Versopolis: Das mehrsprachige europaweite Lyrikprojekt mit Petr Borkovec und Luljeta Lleshanaku

Petr Borkovec und Luletja Lleshanaku

Ort: Stadtbibliothek Innsbruck, Amraserstr. 2

Moderation: Franz Hammerbacher

Lesung auf Deutsch: Stefan Wancura

Borkovec’ Lyrik hält nicht nur grandiose Naturbeschreibungen für uns bereit, sie lässt auch hintersinnig tiefer Blicken. Ab und dann schärft der Blick dieses „Meisters der gedrängten Prägnanz“ (P. Demetz) auch die Betrachtung historischer und politischer Vorgänge. Seine Motive findet er in den böhmischen Dörfern und Wäldern, in der Natur seiner Herkunft. “Vibrierende Melancholie” bescheinigt A. Breitenstein diesen Landschaftsbildern.Bäume, mit ihren „Äste auffangenden Ästen“ können alsbald zum Stammbaum werden. Durch die äußerst prägnanten und dennoch elegant distanzierten Naturtexte schimmert auf einmal Familiäres, wobei es ihm dort vor allem seine weiblichen Vorfahren angetan haben. Ein anderes mal sind es Referenzen an Trakl, Heym, Brodsky oder Jan Skácel, die sich Borkovec wohl in seinen literarischen Stammbaum geschnitzt hat.

    Lleshanaku, Luljeta

    geboren 1968 in Elbasan (Alban­ien). Sie wuchs zur Zeit der kom­mu­nis­tis­chen Dik­tatur in Alban­ien unter Hausar­rest auf. Sie studierte Alban­is­che Sprache und Lit­er­atur an der Uni­ver­sität Tirana und Cre­ative Writ­ing am War­ren Wil­son Col­lege in den USA. Lle­shanaku hat als Lehrerin, Über­set­zerin Redak­teurin und Autorin für Film und Fernse­hen gear­beit­et und ist Direk­torin des Insti­tuts für die Aufar­beitung des kom­mu­nis­tis­chen Genozids in Alban­ien. Seit 1993 hat sie sieben Gedicht­bände veröf­fentlicht und wurde ins Englis­che Fres­co: Select­ed Poet­ry (New Direc­tions 2002) und ins Deutsche: Kinder der Natur (Edi­tion Kor­re­spon­den­zen 2010) über­set­zt. Sie gilt heute als eine der wichtig­sten Stim­men der alban­is­chen Poe­sie und wurde u.a. 2009 mit dem Kristal-Vileni­ca-Preis ausgezeichnet.

    Borkovec, Petr

    geboren 1970 in Louòovice pod Blaníkem in Mit­tel­böh­men, lebt als Dichter, Über­set­zer und Kul­turredak­teur in Prag und ist eine der wichtig­sten und prä­gen­den Stim­men der Tschechis­chen Lyrik. Bish­er liegen fünf Gedicht­bände und ein Pros­a­band vor, alle über­set­zt von Christa Roth­meier, sowie seine Dres­d­ner Vorlesungen.