Veranstaltungen 1998

Arno Geiger

Ort: Literaturhaus am Inn

mit Maultrommelbegleitung von Peter Quehenberger.

"Der Mensch lebt nicht vom Spiel allein, aber er lebt gut damit. In der Literatur ist allerdings bei der Gattung homo ludens Vorsicht geboten, denn gar so flink huschen Sprachspielereien heute aus dem Laserdrucker.

Wer einen ordentlich gezimmerten Text will, wird lieber beim guten homo faber schreiben lassen, Geschichten mit Inhalt, mit Hand und Fuss und Einfalt. Denn allzu selten ist der Glücksfall, dass ein Autor beides meistert, den Ernst des Handwerks und den funkelnden Spass." (Neue Zürcher Zeitung)

Eintritt frei

    Robert Schindel

    Ort: Literaturhaus am Inn

    aus: DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT. Einführung zur Kraus- Lesung von Sigurd Paul Scheichl. (Reihe Sprache und Ideologie)

    Am 4. Februar 1920 las Karl Kraus - eingeladen vom "Brenner" - im Innsbrucker Musikvereinssaal aus den "Letzten Tagen der Menschheit", ein zweiter Leseabend sollte am 5. Februar folgen. Die Veranstaltung ("zugunsten der durch den Krieg geschädigten Mütter und Säuglinge") führte zu einem Presseskandal und zu Demonstrationen und Gewaltandrohungen seitens der deutschnationalen Studentenschaft, worauf die Polizeidirektion den zweiten Abend verbot.

    Kraus verarbeitete die gegen seine Person gerichteten Ereignisse in einer eigenen Fackelnummer "Innsbruck und Anderes", Ludwig von Ficker schrieb 2 Essays im "Brenner", die ebenfalls in die Fackel aufgenommen wurden. Innsbruck wurde für Kraus zum Symbol alles dessen, was er zeit seines Lebens bekämpft hatte.
    Der Wiener Schriftsteller Robert Schindel (Roman GEBÜRTIG, ersch. 1992 bei Suhrkamp, und mehrere Gedichtbände) liest jene Szenen aus Kraus' Kriegsdrama, die 1920 in Innsbruck zur allgemeinen Empörung führten.


    Eintritt: 100 Schilling

      Raoul Schrott

      Ort: Literaturhaus am Inn

      Moderation: Michael Klein

      Lesen und Schreiben in den 90er Jahren - lautet der Titel dieses ersten Literaturgespräches - Auftakt einer Form der Auseinandersetzung mit Literatur, die zukünftig im Literaturhaus am Inn in loser Folge immer wieder stattfinden wird.

        Amok — ein Zwölfsatztext

        Ort: Literaturhaus am Inn

        Moderation: Christoph W. Bauer und Elfie Albrizzi

        Ausstellung von 7.3. bis 25.3., 9-12 und 14-17 Uhr.
        Gemeinsam mit dem Turmbund Innsbruck.
        Eintritt frei.

        amok beschreibt die ausweglosigkeit einer situation an hand von 12 sätzen nach der methode der zwölftonmusik: 12 töne bilden eine reihe - hier 12 sätze jeder satz ist wie ein ton der in schwingung versetzt die übrigen töne / sätze der reihe mitreisst
        die sprache dient hier nicht einer beschreibung (diese funktion übernimmt sozusagen die "methode") einer wirklichkeit soll vielmehr eine wirklichkeit sprachlich machen selbst wirklichkeit werden (christoph w. bauer).

        Elfie Albrizzi setzt den Text AMOK in 12 Bildern grafisch um (Druckgraphik mit Kohle und Aquarellkreiden überarbeitet).
        Elfie Albrizzi ist 1954 in Wörgl/Tirol geboren. Teilnahme u.a. an der Internationalen Sommerakademie für bildende Kunst in Salzburg. Seit 1992 Radierkurse bei Prof. Weichselbaumer (VHS Innsbruck). Einzelausstellungen in Innsbruck 1994 und 1996.

          Schnupperabend Kreatives Schreiben

          Ort: Literaturhaus am Inn

          Eintritt frei für Texte zum Loslassen.

          Für alle, die sich schreibend erproben wollen, ist dies eine Gelegenheit, die Methode des "Kreativen Schreibens" kennzulernen. Mag. Anna Maria Mackowitz ist Germanistin und in der Erwachsenenbildung tätig; Kursleiterin im Kreativen Schreiben seit 6 Jahren und ausgebildet in Gesprächsführung.

            Karl Kraus und die Musik

            Ort: Literaturhaus am Inn

            In einem Vormittag mit dem AMBER TRIO JERUSALEM wird Musik um Karl Kraus präsentiert: Ton- und Videodokumente seiner Stimme und Geschichten über Begegnungen mit Musikern seiner Zeit. (Reihe Sprache und Ideologie)
            Eintritt öS 100,-.

            Er konnte keine Noten lesen, verachtete sogar die Musik, machte statt einer Gesangkoloratur eine spiralförmige Handbewegung, und trotzdem hat ihm Eduard Steuermann, der Pianist im Kreise der WIENER SCHULE, ein Verständnis für Musik ohne Noten attestiert, wie es nur wenige Musiker mit Notenlesekunst hätten.

              In memoriam Anita Pichler

              Ort: Literaturhaus am Inn

              Eintritt frei.

              Eine Anthologie mit Bildern und Texten von Anita Pichler sowie Widmungstexten ihrer Schriftstellerfreunde wird an die im letzten Jahr verstorbene Südtiroler Autorin erinnern (hrsg. von Sabine Gruber, Folio Verlag). Einige dieser Freundinnen und Freunde werden aus Südtirol, der Schweiz und Wien anreisen, um das Buch durch Lesungen zu präsentieren.

                Die Rezension ist der Nagel

                Ort: Literaturhaus am Inn

                Eintritt: sehr frei!

                Schnellrezensionen sind literarische Hüftschüsse und gerade deshalb so wichtig: Die Literatur ist ein Motorblock, dessen Kraft mittels Rezension auf die Antriebsräder der Gesellschaft übertragen wird. Die Rezension ist die Instant-Version eines Buches, deshalb braucht sie eine Sprache.

                  Miguel Herz-Kestranek

                  Ort: Literaturhaus am Inn

                  Miguel Herz-Kestranek / Marie-Theres Arnbom Stefan Herz-Kestranek- Stationen eines großbürgerlichen Emigranten 1938-1945" (Böhlau).
                  Eintritt frei.

                  Die Briefe Stefan Herz-Kestraneks aus der Emigration an seine Eltern bilden das Kernstück dieses Buches. Die Flucht führte den Wiener Großbürger über viele Stationen schließlich nach Uruguay.

                    Mit Texten experimentieren

                    Ort: Literaturhaus am Inn

                    Moderation: Anna Maria Mackowitz

                    Anmeldung im Literaturhaus am Inn.

                    Kreatives Schreiben bedeutet Spaß am Worte-Schöpfen und Experimentieren jenseits von Beurteilung. Wer nicht nur die Werke anderer genießen, sondern selber gerne schreiben möchte, kann sich in diesem Kurs spielerisch ausprobieren. Der Workshop soll Freude und Mut zu kreativem und authentischem Schreiben machen. 

                      Robert Walser und Friedrich Glauser

                      Ort: Literaturhaus am Inn

                      An diesem Abend, der im Rahmen des Schwerpunktes "schweiz ahoi!" des Kulturgasthauses Bierstindl zu sehen ist, lesen zwei Tiroler Autoren ( Heinz D. Heisl und Helmuth Schönauer ) Texte der Schweizer Schriftsteller Robert Walser und Friedrich Glauser - beide galten als geisteskrank und starben in psychiatrischen Kliniken. Der Paradedadaist Heisl stellt den Dadaisten Glauser vor. Was Schönauer zum Füllfederexperten macht, das befähigt ihn auch, in das "Bleistiftgebiet" Walsers vorzudringen.

                        Ein N.C. Kaser-Abend mit Krista Posch

                        Ort: Literaturhaus am Inn

                        Die Ausstellung ist von 15.6. bis 10. 7. zu besichtigen, Öffnungszeiten Mo bis Fr 9-12 Uhr und 14-17 Uhr.

                        "Südtirol wird eine Literatur haben, wie gut, daß es niemand weiß. Amen", so beschließt Norbert C. Kaser seine "Brixner Rede" aus dem Jahr 1969. Kasers bissiger Vortrag, gehalten anläßlich einer Studientagung der Südtiroler Hochschülerschaft, erlangt in der Folge Kultcharakter, da er mit 99 Prozent der bis dahin geltenden Literatur des Landes "aufräumt".

                          Matthias Schönweger

                          Ort: Literaturhaus am Inn

                          Lesung, Performance, Buchpräsentation.
                          Eintritt frei.

                          Matthias Schönweger beobachtet - pünktlich zum richtigen Datum und durchaus mit Augenmerk auf hiesige Tradition - Tirols Sonnenwende 1998. Dazu schlägt er sein neues Buch "SeiteanSeite" (Haymon) auf, was zusammengenommen soviel heißt wie: Das politische und soziale Umfeld mit all seinen fließenden Grenzen, mit seinen Seiten, Sonnen und Wenden wird literarisch aufgearbeitet und in Stimme, Bewegung und anderen Schönweger'schen "Gestalten" neu vorgeführt. Dabei wird auch Deutsch-Italienisch fliegend gewechselt - kein Problem, wo die Feuer brennen, ist Umschalten nicht mehr nötig! Übrigens: DerAlder ist in der Inka-Kultur das Symbl für die Sonne.
                          Eine Veranstaltung im Rahmen des Projektes: "Die kürzeste Nacht, der längste Tag. Feuerberge Tirol Festival 1998" von Gebhard Schatz.

                            Ein Abend für Othmar Costa zum 70. Geburtstag

                            Ort: Aula der Universität, Innrain 52

                            In Zusammenarbeit mit dem Französischen Kulturinstitut. Eintritt: öS 200,- (ermäßigt öS 100,-) inklusive Erfrischungsbuffet in der Pause

                            Kürzlich ist bei Gallimard (Paris) eine neue französische Rilke-Ausgabe erschienen. Der Herausgeber, Univ.-Prof. Dr. Gerald Stieg , wird die in der französischen Presse begeistert aufgenommene Publikation mit einem Vortrag zum Thema "Rilke in Frankreich" feierlich präsentieren.

                              Rosmarie Thüminger

                              Ort: Literaturhaus am Inn

                              Die bekannte Kinder- und Jugendbuchautorin Rosmarie Thüminger liest aus ihrem neuen Buch „Ich heiße Nagekotsch und habe mich verlaufen" (Dachs Verlag).
                              Nagekotsch ist das perfekte Meerschweinchen: dreifarbig (schwarz, weiß und rot), kuschelig und anhänglich. Lukas ist, seit er es hat, nicht mehr so alleine, wenn er nach Hause kommt. Aber eines Tages hat Lukas vergessen, die Terassentür zu schließen, und als er heimkommt, ist Na­gekotsch verschwunden. Eine turbulente Suchaktion beginnt, und Lukas erfährt, daß auch andere Leute so ihre Probleme mit der Einsamkeit haben ... Ab 8 Jahren!

                                Thomas Hürlimann

                                Ort: Literaturhaus am Inn

                                Mit dem Autor spricht Dietrich W. Hübsch. In Zusammenarbeit mit dem Tiroler Landestheater.
                                Eintritt frei.
                                Am 27. September 1997 findet im Tiroler Landestheater die österreichische Erstaufführung von Thomas Hürlimanns Stück Das Lied der Heimat(Uraufführung 30.4.1998, Schauspielhaus Zürich) statt. Das Stück besteht aus vier Sketchen, die „Heimat" thematisieren: Gottfried Kellers, des Nationaldichters, Tod; Internierungslager und Gefangenschaft; moderne Lebenswirklichkeiten und Verwechselbarkeit; Beziehungshorror. - Abgründe der Heimat, Abgrund Heimat.

                                Am Tag darauf, am Montag, den 28. Sep­tember, spricht Schauspieldirektor Dietrich W. Hübsch mit dem Autor über Theater und Heimat, Schreiben und die Schweiz, Dramaturgie und den Markt Theater, und die Premiere...

                                  Nadine Gordimer und Kersty Gunn

                                  Ort: Literaturhaus am Inn

                                  Die literarische Übersetzung

                                  Mit der Übersetzerin Stefanie Schaffer-de Vries spricht Susanne Costa. Zweisprachige Lesung (engl./ dt.) aus den Werken von Nadine Gordimerund Kersty Gunn. Eintritt frei.

                                  Die literarische Übersetzung ist ein Stiefkind der Literatur. Und doch ist sie in unserem Zeitalter des weltweiten Buchmarktes und der internationalen Lizenzen absolut notwendig und selbstverständlich. So selbstver­ständlich, daß die Übersetzung in der Literarurkritik oft nur negativ erwähnt wird.

                                    Adelheid Dahimene und Margret Kreidl

                                    Ort: Literaturhaus am Inn

                                    Adelheid Dahimene „Gar schöne Spiele" (Wieser Verlag) und Margret Kreidl: „In allen Einzelheiten" Katalog (Ritter Verlag).
                                    Eintritt frei.

                                    Gar schöne Spiele —ein Roman in Form einer wissenschaftlichen Ver­suchsanordnung: „Spieltheorie ist das Studium strategischer Situationen. Zwei oder mehrere Individuen müssen Entscheidungen treffen". Vier Ich-Erzähler werden auf Wanderschaft - Zeitreise - geschickt, um mit einer Geschichte zurückzukehren. Doch das soll - von einem anonymen fünf­ten Erzähler - vethindert werden. Was bleibt am Ende des Spiels? Eine Geschichte, fünf Geschichten? Oder sechs? Auf jeden Fall Polyphonie, Krimi-Spannung und sprachlicher Witz.

                                    In allen Einzelheiten. Katalog. — Aufzählung und Aufdeckung. Beschrei­bung und Entblößung. Klassifikation und Enthüllung: Wo treffen sich das öffentliche und das Private in der blanken Auflistung? Wie werden Figuren in den Raum gesetzt, Definitionen über ein Porrrait gestülpt? Wo endet die Darstellung der einfachen Dinge, wo treffen sich die Informationen über das Natürliche und Künstliche? — Die Kritik war vom Katalog begeistert: So war die Rede vom Anklingen der sprachlichen Eleganz Gertrude Steins und von der Autorin als "eine der großen Hoffhungen der österreichischen Literatur" (Neue Zürcher Zeitung).

                                     

                                      Bert Brecht zum 100. Geburtstag

                                      Ort: Literaturhaus am Inn

                                      Lyrik - Lesung zum Anlaß des 100. Geburtstages von Bert Brecht. Es liest und kommentiert Michael Klein. Eintritt frei.

                                        Franz Josef Czernin

                                        Ort: Literaturhaus am Inn

                                        Anna und Franz. 16 Arabesken (Haymon 1998). Eintritt frei.

                                        In sechzehn Erzählungen variiert Franz Josef Czernin literarische Motive aus Fabeln und Märchen, der Bibel und der philosophischen Erzähltradition. Der Handlungsfaden jeder Erzählung kreuzt dabei mehrmals die Handlungsfäden der anderen - das so entstandene Geflecht, das Motivgespinst, veranlaßte den Autor, seine Texte „Arabesken" zu nennen. 

                                        Die Texte erläutern und erweitern einander, heben den Unterschied zwischen Hand­lung und Ausschmückung auf, verweisen auf überraschende Zusammenhänge und Ansatzpunkte zum Weiterspinnen im dicht geknüpften Netz der Gedanken.

                                          Georg Trakl

                                          Ort: Literaturhaus am Inn

                                          Lesung von Helmut Eisendle. Die Trakl-Ausstellung des Brenner-Archivs ist von 4.11. bis 14.12. (Mo-Fr, 9-12 und 14-17 Uhr) zu besichtigen.
                                          Eintritt frei.

                                          Georg Trakl gilt als Klassiker der Moderne und zählt zu den bedeutendsten Lyrikern des 20. Jahrhunderts. Das Moderne an seiner Art zu dichten wird durch die Innsbrucker Trakl-Ausgabe erkennbar. Zum editorischen Konzept gehört es, Trakls Gedichte als Prozeß zu verstehen, deshalb wird nicht die letzte Fassung, sondern die Entstehung der Texte dargestellt.

                                            Dmitrij Prigov und Lev Rubinstejn

                                            Ort: Literaturhaus am Inn

                                            Moderation: Christine Engel

                                            Lesung in russischer und deutscher Sprache.

                                            In der "intimen" Öffentlichkeit eines beinahe familiären Kreises befreundeter Künstler, Dichter und Kritiker entstand im Moskau der beginnenden siebziger Jahre ein von der monumentalen Umgebung der Metropole abgegrenzter ästhetischer Lebensraum. Wohnungen und Ateliers waren die Orte, an denen Dichterlesungen, Aktionen und Ausstellungen stattfanden - weniger als Präsentation für ein anonymes Publikum von Konsumenten, sondern vielmehr als Anlässe für Begegnungen und Gespräche. Der Leseabend ("wetscher") oder die gemeinsame Teilnahme der persönlich geladenen Gruppe von "Zuschauern" an Aktionen wurden zu idealen - und zunehmend auch selbst ästhetisierten - Anlässen der Zusammenkunft.

                                              Aus dem Nachlaß von Johannes E. Trojer

                                              Ort: Literaturhaus am Inn

                                              Literarische Texte aus dem Nachlaß von Johannes E. Trojer mit einem akustischen Bühnenbild von Wolfgang Mitterer. Eintritt nach eigenem Maß.

                                              Den Osttiroler Schriftsteller Johannes E. Trojer (1935-91) kannte man zu Lebzeiten als Herausgeber der Kulturzeitschrift "Thurntaler" sowie als einen, der im abseitig gelegenen Villgratental Lehrer war, dort die örtlichen Zustände und Befindlichkeiten präzise beobachtete und mit griffiger Sprache aus seinem Lebensumfeld extrahierte.

                                                Peter Demetz

                                                Ort: Literaturhaus am Inn

                                                Moderation: Marta Marková

                                                Das Bild vom mystischen und geheimnisvollen Prag ist seit den 60er Jahren in Mode: Der Glanz Karl IV., die Alchemie und die Kunst am Hof Rudolf II., Mozart, Kafka, der Golem, vielleicht noch Mucha und Schwejk. Doch Prag bedeutete im Lauf seiner Geschichte immer wieder auch Rebellion, kulturellen Niedergang und blutigen Terror. Peter Demetz wendet sich gegen die Bilder, die von der Fremdenverkehrsindustrie verbreitet werden und zeigt das, was die traditionellen Versionen der Geschichte Prags verbergen und verwischen, z.B. die Möglichkeiten und Gefahren einer multikulturellen Gesellschaft. 

                                                Peter Demetz erzählt die Geschichte Prags, von Libussa bis Jan Hus, von Milan Kundera bis Václav Havel. Sein neues Buch Prag in Schwarz und Gold. Sieben Momente im Leben einer europäischen Stadt wurde als "Glanzstück lebendiger Geschichtsschreibung" (Die Welt) bezeichnet.

                                                  Klaus Merz

                                                  Ort: Literaturhaus am Inn

                                                  "Kommen Sie mit mir ans Meer, Fräulein?"

                                                  Klaus Merz, der bereits drei Bücher im Haymon Verlag - zuletzt den vielbeachteten und mehrfach ausgezeichneten Roman "Jakob schläft" - und mehrere Texte und Gedichtsammlungen in der Schweiz veröffentlicht hat, legt nun eine weitere Geschichte vor. Der Roman ist bereits in den 80er Jahren entstanden und stellt eine vorweggenommene Fortsetzung von "Jakob schläft" dar. In seinem typisch lakonischen Ton erzählt Merz über einen Mann, der als Folge eines Autounfalls im Spital liegt und seine eigene Stimme auf Tonband anhört: Notizen eines Lebens, Protokolle wichtiger und belangloser Erinnerungen und Wahrnehmungen. Merz - ein Meister des höchst reduzierten, aber umso eindringlicheren Erzählens - gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Schweizer Literatur und wird im gesamten deutschen Sprachraum mehr und mehr gelesen.

                                                    Walter Pilar

                                                    Ort: Literaturhaus am Inn

                                                    Moderation: Sigurd Paul Scheichl

                                                    Eine skurreale Biographie in Text / Bild / Ton

                                                    Lesung mit Musik und Projektion zu Walter Pilars Romanesque "Lebenssee", dazu Georg Nußbaumers Komposition "3 Männer (ohne Viola und Schneckenflügel)", interpretiert von Katrin Emler.
                                                    Eintritt frei.

                                                    Wir sind gespannt: Walter Pilar stellt sein beim Ritter Verlag erschienenes Großwerk, die bunt schillernde literarische Lebens- und Ortsgeschichte "Lebenssee" in unsere Innsbrucker Räume hinein. 

                                                    Zur Seite hat er die Oberösterreicherin Katrin Emler, die auf ihrer Bratsche Pilars Lesungen, Rezitationen und Bild-Projektionen begleitet. Der "Gesamtkunstwerker" (Kleine Zeitung) Pilar ist jener Mann der österreichischen Literartur, der Lesern und Hörern auf einzigartige Weise begreiflich macht, was "Skurrealität" bedeutet. "Lebenssee" beschreibt im Unterschied zu den üblichen Autobiographien einen Lebensweg ohne Helden, es beschreibt die beengenden Verhältnisse der österreichischen Nachkriegsprovinz, facettenreich dargestellt, vielfach gebrochen, stimmungsintensiv und doch durchreflektiert. Die Literaturhaus am Inn-Redaktion läßt Pilar wissen: "Klar wie ein Birnana, Zwetschgana od. Apfelschnaps möchte ich schreiben. Oder is' sowas eh gloa? Bis zum 11.12."

                                                      Zur Ader lassen, schröpfen, castrieren…

                                                      Ort: Literaturhaus am Inn

                                                      Erste im Literaturhaus am Inn erarbeitete Ausstellung "Der Scherer. Ein Innsbrucker Blatt der Jahrhundertwende" - Vernissage.
                                                      Eintritt frei.
                                                      Ausstellung von 16.12.1998 bis 22.1.1999, Mo-Fr (9-12 und 14-17 Uhr). Führung für Schulklassen nach Voranmeldung.

                                                      Die Zeitschrift "Der Scherer" war das Publikationsorgan der "Jungtiroler", einer Kulturbewegung um Dichter wie Adolf Pichler, Arthur von Wallpach und Anton Renk. Wie schon der Name sagt - ein "Scherer" war in Tirol ein Ratten- und Mäusefänger - sollte das 1899 gegründete Blatt den im Verborgenen agierenden (Volks)schädlingen den Garaus machen. "Schädlinge" waren für den "Scherer" alle politisch Konservativen und Rom-Treuen.