Veranstaltungen 2005

Kulturtransfer im Alpenraum

Ort: Literaturhaus

Moderation: Johann Holzner, Elisabeth Walde, Ludwig Paulmichl

Buchpräsentation: Brüche und Brücken (Folio 2004)
Vortrag mit Videoprojektion mit Helga Peskoller

Der Band versammelt Aufsätze zum Kulturtransfer im Alpenraum von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Sind die Alpen in der europäischen Kunst- und Kulturgeschichte mehr Barriere oder Verbindung? Wie beeinflussen die Mittelmeerländer und der Norden einander? Wissenschaftler unterschiedlichster Disziplinen von der Universität Innsbruck haben sich im Rahmen der Ringvorlesung mit dem Verbindenden und dem Trennenden in Kultur und Lebensweise zu beiden Seiten der Alpen auseinandergesetzt.
Der Bogen spannt sich von der Urgeschichte bis zur Neuzeit, die Beiträge beleuchten die Fragen des Kulturtransfers aus unterschiedlichen Perspektiven – als Thema der Archäologie, der Ur- und Frühgeschichte, der Kunst- und Kulturgeschichte - und bieten Einblicke auch in die Musik und Literatur.
Helga Peskoller, Professorin am Institut für Erziehungswissenschaften, beschäftigt sich u. a. mit Studien zu extremen Phänomenen im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, Kunst, Bildung und Sport, Publikationen: BergDenken. Eine Kulturgeschichte der Höhe (W. Eichbauer 1997); extrem (Böhlau 2001).

    Kulturberichte aus Tirol

    Ort: Literaturhaus

    Präsentation der Sondernummer Literatur und Film der Kulturberichte aus Tirol. Grußworte durch LRin Elisabeth Zanon und LRin Sabina Kasslatter-Mur. Lesungen mit Alessandro Banda, Birgit Unterholzner und weiteren
    "Überraschungsgästen"

    Die aktuelle Sondernummer der Kulturberichte aus Tirol, herausgegeben von den Ländern Tirol und Südtirol und redigiert von Hermann Heinrich, ist den Bereichen Literatur und Film gewidmet. Zahlreiche Autoren und Autorinnen verfassten Beiträge über ihre Sicht auf das Schreiben in Tirol, auf den Literaturbetrieb, auf die politische und geistige Situation und den Umgang mit Literatur und Literaturförderung in den jeweiligen Ländern. Weitere Schwerpunkte bilden: Literatur und Mehrsprachigkeit, Rückblick auf die Literaturgeschichte in Nord-, Ost- und Südtirol, Film und Kinos in Tirol.
    Am Abend der Präsentation werden Alessandro Banda, Birgit Unterholzner und einige weitere "Überraschungsgäste" ihre jeweiligen Beiträge zu den Kulturberichten vortragen.

      Lesung mit Anna Kim

      Ort: Literaturhaus

      Moderation: Stefan Neuhaus

      Die Bilderspur. Erzählung (Droschl 2004).

      Die Bilderspur ist vieles zugleich: eine Künstlernovelle, in der das ostasiatische Motiv des in seinem Bild verschwindenden Künstlers auftaucht. die Erzählung ist aber auch ein politischer Text um die Begriffe Exil und Fremde, eine Reflexion über Sprache und Bild und ein spannender Schritt auf sprachlichem Neuland. Vor allem aber ist Die Bilderspur ein bewegendes Dokument über Entfremdung als paradigmatische Befindlichkeit der Gegenwart.
      Stefan Neuhaus ist seit 2004 Professor am Institut für deutsche Sprache, Literatur und Literaturkritik. Seine Arbeitsschwerpunkte sind u.a. Angewandte Literaturwissenschaft und Literaturkritik.

        Rudolf Stibill: Aus dem Nachlass

        Ort: Literaturhaus

        Moderation: Annette Steinsiek, Ursula Schneider

        Lesung: Margit Jautz. La Ville imaginaire: Szenische Umsetzung von Texten Rudolf Stibills durch Hans-Christian Hoth. Am Akkordeon: Beate Schmidt

        Rudolf Stibill, geboren 1924 in Graz, gestorben 1995 in Rendsburg, Schleswig-Holstein, erlangte mit seinem ersten Gedichtband Vox humana nach dem Zweiten Weltkrieg bereits im Alter von 23 Jahren in Österreich als "Dichter der ersten Stunde" Bedeutung. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen weiterer Lyrikbände, Erzählungen sowie ein autobiographischer Roman. Als ständiger freier Mitarbeiter der Sendergruppe Alpenland bzw. später des ORF verfasste er rund 150 Hörfunksendungen. Der Gedichtzyklus La Ville imaginaire umfasst 61 Gedichte. Mit der Phantasie des Dichters wird der Zuschauer an einen Ort ohne Raum und Zeit geführt. Der Protagonist, der surrealistische Romantiker Roman Sürtiker, wandert durch eine unsichtbare Stadt, und bekommt dabei eine solche Identitätskrise, dass er am Ende nicht mehr weiß, ob er er ist oder die Drehtür im Einwohnermeldeamt. Der Nachlass Stibills befindet sich seit 2004 im Brenner-Archiv.
        Margit Jautz, Schauspielerin und Lehrbeauftragte an der Kunstuniversität Graz, 40 Jahre Sprecherin im ORF Landesstudio Steiermark.
        Hans-Christian Hoth, geboren 1960, Schauspielschule Stuttgart, 1984 Debüt in Wien, 1985 Debüt als Solist. Seither zahlreiche Solo-Programme.

          Werkstattgespräche mit zeitgenössischen Autorinnen

          Ort: Literaturhaus

          I: Barbara Hundegger im Gespräch mit Maria Brunner

          Erste Bücher - jüngste Bücher: biobibliografische Werkstattgespräche mit zeitgenössischen Autorinnen vor dem Hintergrund gesellschaftspolitischer, künstlerischer, persönlicher und ökonomischer Bedingungen, eingebettet in die Lesung aus ersten und zuletzt geschriebenen Texten der jeweils eingeladenen Schriftstellerin. Geplant sind über das Jahr verteilt fünf Werkstattgespräche mit deutschsprachigen Autorinnen.
          Barbara Hundegger betreut dieses Projekt, das die Bereitschaft der Eingeladenen zu offenen Gesprächen voraussetzt. In ihnen soll es um folgendes gehen: um das Vermitteln von Denk- und Gefühlssystemen, die hinter einem Werk stehen, um das Vermitteln von Arbeitsweisen, um einen Kontrapunkt zum schnellen Verfallsdatum von Büchern, um das Nachzeichnen künstlerischer und persönlicher Entwicklungen und Entscheidungen und schließlich um das Ermöglichen eines Kennenlernens von Autorinnen und deren Arbeit, das über das übliche Ausmaß hinausgeht.

            Lesung mit Barbara Frischmuth

            Ort: Literaturhaus

            Moderation: Christa Gürtler

            Als sich Anna, die Protagonistin in Barbara Frischmuths neuestem Roman, während ihres Studiums in Ali, einen Türken, verliebt, bricht sie das Studium ab, heiratet ihn, bekommt zwei Kinder und kehrt in ihre Heimatstadt zurück. Doch eines Tages ist Anna verschwunden. Ali und die Kinder sind plötzlich allein, und jeder versucht, auf seine Weise damit fertig zu werden, die vierzehnjährige Tochter besinnt sich auf ihre türkischen Wurzeln.

              stadtstiche dorfskizzen (Skarabaeus 2004)

              Ort: Literaturhaus

              Mit der Herausgeberin Brigitte Messner.
              Lesung mit Georg Aichinger, Julia Rhomberg, Selma Mahlknecht, Josef Oberhollenzer, Klaus Händl
              Musik von zwieharmonika Frajo Köhle & Siggi Haider

              Die Anthologie stadtstiche dorfskizzen in der Reihe der Brenner-Texte ist Fortsetzung und Ausweitung eines Projektes des Literaturhauses aus dem Jahr 2003: AutorInnen aus Nord-, Ost- und Südtirol führen uns an "ihre Orte" innerhalb der Regionen. Wem wir dort begegnen, was (nicht) geschieht, was wir sehen - hören - riechen - empfinden - erleben, ist ebenso unterschiedlich wie die verwendeten literarischen Verfahren und Formen. Verortung ist also relativ, auch in literarischen Texten, die reale Örtlichkeiten zum Anlass ihres Entstehens und zum Thema haben. Sie hängt von Bezügen ab, von Einordnungen, Blickwinkeln, Sichtweisen, Zeitpunkten, Standpunkten. So sehr die Texte ortsbezogen scheinen, widersetzen sie sich doch auch, widerstehen doch viele einer Ortsgebundenheit.
              Herausgeberin: Brigitte Messner, geboren 1962 in Kufstein, ist Übersetzerin und Lektorin.

                Neue Südtiroler Literatur in der Edition Raetia

                Ort: Literaturhaus

                Präsentation der Literaturreihe raetia club mit Thomas Kager und Karin Dalla Torre, Herausgeberin der neuen Nummer der Zeitschrift "filadressa". Lesung mit Nadja Thoma

                Thomas Kager spricht über das Konzept sowie über eine Auswahl der bisher erschienenen Titel der Taschenbuch-Literaturreihe in der Edition Raetia. raetia club bringt Literatur in all ihren Facetten: Prosa, Lyrik, Essay, dokumentarische und experimentelle Texte, in deutscher und italienischer Sprache, sowie in Mundart. Bisher wurden Texte von Joseph Zoderer und Herbert Rosendorfer ebenso in die Reihe aufgenommen wie jene junger Talente, von Selma Mahlknecht und Anna Stecher.
                " filadrëssa", eine Jahresschrift in der Reihe raetia club mit wechselnder Herausgeberschaft, gibt junger Literatur Raum und Dialog. Karin Dalla Torre, Leiterin der Dokumentationsstelle für neuere Südtiroler Literatur, hat Autorinnen und Autoren aller drei Sprachgruppen zusammengebracht und den aktuellen Kontext der Südtiroler Literatur mit Bildern von Annemarie Laner und dem Projekt art drive in eingefangen.

                  Lesung mit Ursula Fricker und Evelyn Grill

                  Ort: Literaturhaus

                  Moderation: Daniela Strigl

                  Eine Veranstaltung des Literaturhauses am Inn und dem PEN-Club Tirol im Rahmen der Aktion Innsbruck liest des Kulturamtes der Stadt Innsbruck

                  Ursula Frickers Fliehende Wasserund Evelyn Grills Winterquartier waren bei der Auswahl des Buches für Innsbruck liest diesmal sehr lange im Gespräch. Jurorin Daniela Strigl wird am Abend die beiden Autorinnen und ihre Bücher vorstellen. Die Autorinnen lesen aus den von der Jury ausgewählten Büchern sowie aus Neuerscheinungen.

                  Zu Evelyn Grills Winterquartier (Suhrkamp 2004): eine Geschichte aus der österreichischen Provinz, die Geschichte eines beschädigten Frauenlebens. Ein "kunstvolles Kammerspiel, das eine bittere Beziehungsgeschichte ebenso subtil und ironisch wie spannungsreich erzählt" (jdl, nzz).
                  Evelyn Grill wird auch aus dem 2005 im Residenzverlag erschienenen Vanitas oder Hofstätters Begierden lesen.

                  In Ursula Frickers Debutroman Fliehende Wasser (Pendo 2004) erzählt Fricker mit einer "Bildhaftigkeit von quälender Wucht" (Beatrice Eichmann-Leutenegger, nzz) eine Familiengeschichte über drei Generationen.

                    II: Barbara Hundegger im Gespräch mit Brigitte Oleschinski

                    Ort: Literaturhaus

                    begegnungen mit zeitgenössischen autorinnen
                    lesungen - fragebögen - gesprächssequenzen
                    eine veranstaltungsreihe des literaturhauses am inn
                    betreut von barbara hundegger

                    die veranstaltungsreihe am anfang war ... will versuchen, einen kleinen bogen durch das schriftstellerische leben zeitgenössischer autorinnen vor dem hintergrund persönlicher, künstlerischer, geschlechtsspezifischer, gesellschafts-/politischer und ökonomischer bedingungen zu spannen - allerdings ohne den anspruch geschlossener ergebnisse, eines heiligen ernstes oder der vollständigkeit. eher in der art einzelner streiflichter, mosaiksteine, ausschnitte aus komplexen konstellationengeflechten, atmosphären. nicht um literaturwissenschaftliche einführungen geht es, sondern um persönlichere zugänge zu den literaturen, die jede einzelne von ihnen mitbringt aus den räumen, in denen sie entstanden sind - inneren wie äußeren räumen, die jedes leben prägen und in jeder/jedem aufeinandertreffen, sich bedingen, vermischen, verfestigen, auflösen, aneinander geraten ...

                    um so einen atmosphärischen einblick in die jeweilige dichterinnenwelt zu begünstigen, werden die abende aus drei teilen bestehen: zuerst der lesung eines älteren textes durch die autorin; dann der verlesung eines von barbara hundegger zusammengestellten fragebogens, den jede der eingeladenen vorab zur beantwortung geschickt bekommen hat; im anschluss daran eventuell kurze gespräche oder ein paar zusatzfragen, die sich aus den antworten ergeben haben könnten; und als letzten teil und um einen bogen zu schließen, wird die jeweilige autorin aus einem neueren, neuesten text lesen.

                    literatur und woraus sie sich speist.
                    (bahu)

                      Christoph W. Bauer liest Gedichte

                      Ort: Literaturhaus

                      von Jorge Luis Borges, Marina Zvetajeva, Derek Walcott, Guido Cavalcanti, Dante Alighieri, Ossip Mandelstam u.a.

                      " Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt." (Jorge Luis Borges) "Der Weg in diese Bibliothek führt über Gedichte", führt Christoph W. Bauer den Gedankengang von Borges fort. Der Autor wird an diesem Abend sein Fahrtenbuch öffnen und Gedichte lesen, die verschiedene geographische, zeitliche und sprachliche Räume erschließen.

                        Anna Achmatowa

                        Ort: Literaturhaus

                        Moderation: Christine Engel

                        Der Autor Alexander Nitzberg liest in russischer und deutscher Sprache aus Anna Achmatovas Gedichten.

                        Anna Achmatova, geboren 1889 in Bolschoj Fontan bei Odessa, studierte Jura in Kiew und Philologie in Petersburg. 1910 heiratete sie Nikolaj Gumiljov, wie sie ein Vertreter der literarischen Bewegung des Akmeismus, die sich in Abgrenzung von dem damals herrschenden Futurismus und Symbolismus durch eine klare, wirklichkeitsnahe Poesie auszeichnet. Ihre Werke wurden von sowjetischen Kritikern als zu "privat" und "asozial" verurteilt. Zwischen 1922 bis 1958 durfte sie nichts veröffentlichen. Ihr Gedichtzyklus Rekviem (entstanden 1935-1963), der sich mit dem stalinistischen Terror auseinandersetzte, erschien in der ehemaligen UdSSR erst nach ihrem Tod.
                        Neben Lyrik verfasste Anna Achmatova zahlreiche Essays, Übersetzungen und wissenschaftliche Arbeiten. Sie starb 1966 in Domodjedowo bei Moskau. Alexander Nitzberg wird aus den von ihm übertragenen Werken Achmatovas lesen: Enuma Elisch (Engeler 2005), Poem ohne Held (Grupello 2001).

                          Martin Pichler

                          Ort: Literaturhaus

                          Moderation: Gerhild Fuchs

                          Nachtreise (Haymon 2005). An der Klarinette: Thomas Pichler.

                          Im Mittelpunkt dieses Textes steht der Tod der Mutter: "Nach ihrem Tod werden die Verliese von Mutters Körper geöffnet. Der Spuk, der dort sieben Jahre lang vor unseren Blicken und Begriffen geschützt sein Schauerwesen getrieben hat, nimmt endlich Gestalt an, wird Wort." Aber wie davon sprechen und wie darüber schreiben? Und so setzt die Familie der Tapferkeit und Stärke der Mutter das eigene Bestehen des Alltags entgegen, begegnet sie der Schwierigkeit, über ihren Tod zu sprechen, nicht zuletzt mit Ironie und dem Rückgriff auf familieneigene Erinnerungen und Redensarten, die dem Text eine ganz persönliche Färbung verleihen.

                            Kirstin Breitenfellner & Lisa Mayer

                            Ort: Literaturhaus

                            Kirstin Breitenfellner, Das ohr klingt nur vom horchen (Skarabaeus 2005) & Lisa Mayer, Du allein beschenkst die Diebe (Haymon 2005)

                            Lisa Mayer: "Die gleichzeitig präzise und assoziative Bilderflut erzeugt einen rhythmisierten Sog aus überraschenden Wendungen und Sätzen von ungewöhnlicher Schönheit, ohne jemals sentimental oder künstlich dunkel zu sein." (Haymon)

                              Semier Insayif (Gedichte) und Martin Hornstein (Cello)

                              Ort: Literaturhaus

                              libellen tänze. Sechs Suiten von Johann Sebastian Bach

                              Aus dem Hörerlebnis der Bach"schen Cellosuiten hat Semier Insayif Gedichte destilliert. Der bekannte Cellist Martin Hornstein hat die Komposition für libellen tänze (Haymon 2004) eigens interpretiert. Die gemeinsame Auseinandersetzung der beiden Künstler mit dem Werk ergab eine jeweils eigenständige und doch aufeinander bezogene lautliche Konkretisierung der Notenschrift. Drei der sechs Suiten für Violoncello liegen dem Buch als CD bei, die Struktur der Gedichte wird in einem Nachwort erklärt.

                              Martin Hornstein, geboren 1954 in Wien, von 1985 bis 1993 Cellist des Wiener Schubert Trios, 1994 Mitbegründer des Altenberg Trios Wien. Leiter des Seminarlehrgangs für Kammermusik am Konservatorium der Stadt Wien. Martin Hornstein spielt das "ex Van Zweygberg"-Cello von Giovanni Battista Guadagnini (datiert Piacenza 1743) aus der Sammlung der Oesterreichischen Nationalbank.

                                Poetik-Vorlesung mit Gert Jonke

                                Ort: Literaturhaus

                                Die Poetik-Vorlesung von Gert Jonke findet am Montag 25. April und am Dienstag, 26. April, jeweils von 16 - 18 Uhrund von 20 - 22 Uhr, statt, die Lesung aus literarischen Texten am Mittwoch um 20 Uhr.

                                Das Literaturhaus am Inn und das Institut für deutsche Sprache, Literatur und Literaturkritik setzen gemeinsam die Tradition der Poetik-Vorlesungen in Innsbruck fort, die 1984 begonnen wurden. Friederike Mayröcker, Peter Rosei, Julian Schutting, Renate Welsch und andere waren in der Vergangenheit bereits zu Gast. Sie richtet sich, neben den Studierenden, an alle, die sich für die Reflexionen des Autors zu seinem eigenen Schreiben interessieren.

                                In Zusammenarbeit mit dem Institut für deutsche Sprache, Literatur und Literaturkritik

                                  Lesung mit Peter Rühmkorf

                                  Ort: Literaturhaus

                                  Moderation: Michael Klein

                                  Peter Rühmkorf ist Kritiker, freier Autor und Herausgeber. Er gilt als einer der virtuosesten Lyriker der Gegenwart. In seinen Gedichten mischen sich Skepsis, Zuversicht und Humor. Sprachspiel, Reim und Rhythmus sind unverkennbare Merkmale seiner Texte, er zitiert, persifliert, variiert vorgegebene Gedichtformen. In Essays reflektiert er das Handwerk des Dichters.

                                    Ein Abend mit Texten von russischen Autoren

                                    Ort: Literaturhaus

                                    Eine Veranstaltung des Instituts für Slawistik in Kooperation mit dem Literaturhaus am Inn

                                    Studierende der Slawistik und der Translationswissenschaft haben russischen literarischen Texten ein deutschsprachiges Leben verliehen. Sie präsentieren ihre Übersetzungen zeitgenössischer Autoren - Michail Veller, Andrej Levkin, Aleksej Slapovskij und Sergej Nosov. Und sie verraten, aus welchem Stoff die Glücksmomente literarischen Übersetzens sind und wo die Verzweiflung nah ist: Welche Schreibstrategie verfolgt der/die AutorIn? Was weiß mein Publikum? Nehme ich Werst oder doch lieber Kilometer? Was mache ich denn mit Dialektausdrücken oder mit russischen Fluchwörtern?
                                    Die ÜbersetzerInnen: Elisabeth Giacomuzzi, Elizabeta Grgiãeviç, Nicole Griesmaier, Ljubica Mihajloviç, Veronika Prantner, Claudia Schleret, Ruth Seifriedsberger, Barbara Steiner, David Zipperle (aus der Ferne) und Christine Engel (als spiritus rector).

                                      Antonio Skármeta

                                      Ort: Landesmuseum Ferdinandeum

                                      Moderation: Renate Wurm

                                      Das Internationale Film Festival Innsbruck (1.- 5. Juni 2005, LeoKino, Cinematograph, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum) startet in diesem Jahr mit einem besonderen Auftakt in seine 14. Saison: In Kooperation mit dem Literaturhaus am Inn, Bücher Wiederin und dem Lateinamerika-Institut findet bereits am 31. Mai im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum eine Lesung mit dem chilenischen Schriftsteller, Regisseur und Drehbuchautor Antonio Skármeta statt.

                                      Film und Buch widmen sich der Freundschaft zwischen einem Briefträger und dem chilenischen Literaturnobelpreisträger Pablo Neruda.
                                      Im Anschluss an Eröffnungslesung und -diskussion zeigt das Festival sowohl Filme Skármetas als auch korrespondierende Dokumentationen und, als einen der Höhepunkte, Salvador Allende von Patricio Guzmán.

                                      Eintritt: 5 Euro

                                        Elias Canetti. Zum 100. Geburtstag.

                                        Ort: Literaturhaus

                                        Sven Hanuschek: Elias Canetti. Biographie (Hanser 2005) Vortrag mit Original-Tondokumenten

                                        " Man stelle sich die Verheerungen dieses Tempelbezirks vor, den ein Mensch in sich trägt, wenn er eine Weile gelebt hat. Kein Archäologe könnte zu einer vernünftigen Auffassung der Anlage kommen." (Elias Canetti)

                                        Die erste Biographie des Nobelpreisträgers Elias Canetti legt Sven Hanuschek vor, der als einer der ersten den Nachlass Canettis einsehen und Freunde und Weggefährten befragen konnte. Und so erzählt er das Leben eines Menschen voller Leidenschaft und Energie, der trotz aller Begabung, Beziehungen zu knüpfen, immer ein Einzelgänger blieb. Er erzählt von einem Dichter, dessen Werk quer steht zu den großen Strömungen der Literatur des 20. Jahrhunderts, und er erzählt von einem exemplarischen Schicksal jüdischer Emigration, das vom kleinen bulgarischen Rustschuk nach Wien, Berlin, London und Zürich führte.
                                        Sven Hanuschek, geboren 1964, ist Publizist und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität München.

                                          Ottmar Ette

                                          Ort: Literaturhaus

                                          Ein Buch von der Natur muß den Eindruck wie die Natur selbst hervorbringen. Alexander von Humboldts Weltwissenschaft. Vortrag

                                          Alexander von Humboldt (1769 - 1859) hat, als Vorbild modernen wissenschaftlichen Denkens, lange bevor in Europa an eine transdisziplinäre scientific community zu denken war, die Abspaltung der Geistes- von den Naturwissenschaften überwunden. Sein Verständnis von Natur war dabei nicht instrumental, sondern - bevor der Begriff überhaupt eingeführt wurde - ökologisch geprägt. Ottmar Ette wird in seinem Vortrag die Faszinationskraft des Denkens und Schreibens Alexander von Humboldts spürbar werden lassen und die Ausstrahlung seiner Ideen - Die ganze Welt in einem Buch - wissenschaftsgeschichtlich wie literarisch beleuchten. Alexander von Humboldt als Vordenker einer anderen Moderne, als ein Gelehrter, der Wissen nicht nur salonfähig, sondern auch gesellschaftsfähig machte.
                                          Ottmar Ette, Romanist (Wissenschaftskolleg zu Berlin/Universität Potsdam), Mitherausgeber der Werke Alexander von Humboldts im Verlag Die Andere Bibliothek. 2002 erschien sein Band Weltbewusstsein. Alexander von Humboldt und das unvollendete Projekt einer anderen Moderne, 2004 Überlebenswissen. Die Aufgabe der Philologie. Herausgeber zahlreicher Sammelbände im Bereich der französischen, frankophonen, spanischen und hispano-amerikanischen Literatur.

                                            Brigitte Kronauer

                                            Ort: Literaturhaus

                                            " Auch die Betrachtung des infantilsten Gänseblümchens hat ihre Initiation", heißt es in einem Essay von Brigitte Kronauer zum Verhältnis von Literatur und Natur, der dem Erzählband beigegeben ist.

                                            Das Grundprinzip der Geschichten ist es, alles - Tier, Pflanze, Mensch - so zu betrachten, als wäre es Natur. Kronauer kombiniert und kontrastiert dabei das "organische Wuchern" der Klänge und Bedeutungen mit einer wohlüberlegten, artifiziellen Konstruktion. So wachsen Kunst und Natur untrennbar zusammen, und Kronauer gelingt es dadurch, einen durchaus ungewöhnlichen Zusammenhang zwischen Natur und Literatur herzustellen.

                                              Nicole Brossard und Irmgard Hierdeis

                                              Ort: Literaturhaus

                                              Moderation: Ursula Moser.

                                              Rencontres de poètes - Lyrikerinnen tauschen sich aus.
                                              Veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Kanadastudien

                                              Zwei zeitgenössische Lyrikerinnen begegnen sich mit ihren Texten in französischer und deutscher Sprache, Original und Übersetzung treffen sich und münden in einen Gedankenaustausch, wo das Eigene sich im Fremden wiederfindet.

                                               

                                                Peter Rosei liest aus Natur- und Reisetexten

                                                Ort: Literaturhaus

                                                Moderation: Wolfgang Hackl

                                                Seit seinen frühesten Werken "verstrickt" Rosei in seinen Texten Reisen und Natur. Standen am Anfang "reine" Naturbeschreibungen (wie in Entwurf für eine Welt ohne Menschen, Residenz 1975), so interessieren ihn in seinen neuen Texten ein begrifflich-philosophischer wie auch bildlich-poetischer Diskurs ( Naturverstrickt, Sonderzahl 1998) und die Semantik der Landschaft und Landschaften, denen er sich reisend und schreibend nähert ( Fliegende Pfeile, Klett-Cotta 1993, St. Petersburg. Paris. Tokyo... Reisefeuilletons. Wien: Sonderzahl, 2000, Album von der traurigen und glücksstrahlenden Reise, Droschl, 2002).

                                                  III: Barbara Hundegger im Gespräch mit Katja Lange-Müller

                                                  Ort: Literaturhaus

                                                  Begegnungen mit zeitgenössischen Autorinnen
                                                  Lesungen - Fragebögen - Gesprächssequenzen

                                                  Literatur und woraus sie sich speist: [am anfang war] will versuchen, einen kleinen Bogen durch das schriftstellerische Leben zeitgenössischer Autorinnen vor dem Hintergrund persönlicher, künstlerischer, geschlechtsspezifischer, gesellschafts-/politischer und ökonomischer Bedingungen zu spannen - allerdings ohne den Anspruch geschlossener Ergebnisse, eines heiligen Ernstes oder der Vollständigkeit. Eher in der Art einzelner Streiflichter, Mosaiksteine, Ausschnitte aus komplexen Konstellationengeflechten, Atmosphären. Die Abende bestehen aus drei Teilen: zuerst der Lesung eines älteren Textes durch die Autorin; dann der Verlesung eines von Barbara Hundegger zusammengestellten Fragebogens, den jede der Eingeladenen vorab zur Beantwortung geschickt bekommen hat; im Anschluss daran eventuell kurze Gespräche oder ein paar Zusatzfragen; als letzten Teil und um einen Bogen zu schließen, wird die jeweilige Autorin aus einem neueren, neuesten Text lesen.

                                                    Lesung mit Oswald Egger, Franz Josef Czernin und Raphael Urweider

                                                    Ort: Atelier Lies Bielowski, Feldstraße 5,

                                                    [ LITERATURaußerHAUS ]

                                                    Im Echoraum der Natur - die Autoren lesen Texte, deren poetische Kraft unter anderem in der Wechselwirkung von Natur und Sprache gründet. Diese Lesung im Rahmen unserer Reihe wie die Naturfindet an einem dafür ausgesuchten Ort statt, denn wie jedes Jahr vor der Sommerpause geht für uns literaturaußerhaus. Heuer: an den Rand der Stadt nach Wilten in das Atelier der Künstlerin Lies Bielowski, die in ihrer Arbeit ebenfalls ein kreatives Potential aus dem Bezug zur Natur schöpft. Transformationen auch in ihren Werken: "die ausgewählten blätter, gräser und moose gehen mehrmals durch die hände der künstlerin. sie bereitet sie vor, präpariert sie für einen anderen kontext, wertet sie auf und um. diese ausgedehnte phase der fast körperlichen vergewisserung mündet nahezu übergangslos in die eigentliche phase der schaffung." (Monika Schwärzler über die Künstlerin Lies Bielowski)

                                                      Inka Parei

                                                      Ort: Literaturhaus

                                                      Was Dunkelheit war (Schöffling).

                                                      September 1977. Ein alter Mann liegt nach einem Zusammenbruch erschöpft in seinem Bett, in einem Haus, das er geerbt hat. Im Treppenhaus hat er einen verdächtigen Fremden gesehen. Der Wunsch, das Rätsel um die Identität des Fremden zu lösen, wird für den alten Mann zu seiner letzten Lebensaufgabe. Seine Beobachtungen der Vorgänge im Haus deuten eine Geschichte an, die mit seiner eigenen Lebensgeschichte, in deren Zentrum eine Kriegsschuld steht, seltsam verflochten zu sein scheint.

                                                        Christine Pitzke und Brita Steinwendtner

                                                        Ort: Literaturhaus

                                                        Moderation: Wolfgang Hackl

                                                        Zwei Autorinnen, zwei Bücher, zwei unterschiedliche Herangehensweisen an die Frage nach Vergangenheit und Gegenwart, nach Krieg und Identität: In dichter Sprache, mit Klarheit, Präzision und großartigen poetischen Bildern nähert sich Christine Pitzke in ihrem literarischen Debüt Versuche den Morgen zu beschreiben (Jung und Jung) der Frage, wie man nach einem Krieg weitermachen kann, nicht zerstört, bei vollem Bewußtsein.

                                                        Begleitet von Selbstzweifeln dringt die Journalistin Isa Becker in Brita Steinwendtners Roman Im Bernstein (Haymon) immer tiefer in die Geschichte des Vaters, der Nationalsozialist war und im Osten gefallen ist, ein. Die Frage nach den Ursachen für seine Begeisterung, die Isa bis zu den Gräberfeldern Russlands führt, mündet in der Auseinandersetzung mit dem Irakkrieg.

                                                          Maria Luise Habicher, Maria Koch, Annemarie Regensburger

                                                          Ort: Literaturhaus

                                                          Moderation: Carolina Schutti

                                                          Der Abend steht im Spannungsfeld zwischen regionaler (Sprach)verwurzelung und Überregionalität. Nicht immer ist es eine freie Entscheidung, ob ein Gedicht in einer Fremdsprache, im Schriftdeutschen oder in der Mundart entsteht. Die emotionale Verwurzelung im Dialekt, das Sich-Erschreiben-Müssen der eigenen Sprache, das Abwägen von sprachlich bedingten Freiheiten und Zwängen sind nur einige der Aspekte, die die Sprachfindung der Autorinnen beeinflusst haben.

                                                            Ursula Krechel

                                                            Ort: Literaturhaus

                                                            Moderation: Jochen Jung

                                                            liest aus ihrem Poem Stimmen aus dem harten Kern (Jung und Jung).

                                                            Warum rotten sich Menschen zusammen und gehorchen einem Befehl? Warum wird gekämpft, warum getötet? Das Poem folgt dem Ruf einer quer durch Mythen und historische Epochen ziehenden Truppe - vom Peloponnesischen Krieg bis zu den Schützengräben des 20. Jahrhunderts, den Invasionen des 21. Es horcht auf die Motive des Aufbruchs, zeichnet Invasion und Okkupation nach - des Geländes, der Sprache -, sieht die Spuren der Verwüstung und der Verheerung in den Köpfen, auf den Schlachtfeldern, fragt nach dem erschöpftem Glück der Heimkehr. Die Stimmen, die zur Sprache gebracht werden, sind die von Invasoren, Kolonisatoren, marodierenden Scharen und ihren Opfern. Mit der Gewalt des Gegenstandes korrespondiert die strenge Regelhaftigkeit der Form: in 12 mal 12 mal 12 Versen bildet Ursula Krechel die Züchtigung durch die Geschichte ab, das furchterregende Kontinuum des Imperialen sowie die Aufrüstung des Wortmaterials.