Veranstaltungen 2008

LiteraturLandKarte

Ort: Literaturhaus

Multimediale Präsentation mit Iris Kathan und Christiane Oberthanner
Es liest Katrin Daliot

Tirol ist aufgrund seiner geographischen Lage in der Mitte Europas ein Anziehungspunkt für viele Reisende. Auch Literaten verbrachten immer wieder Zeit in der Landeshauptstadt Tirols und nicht selten verarbeiteten sie ihre Eindrücke in ihren Werken. Das Projekt Literatur-Land-Karte Tirol, Teil des universitären Forschungsschwerpunkts "Kulturen in Kontakt", beschäftigt sich mit Literatur zu Tirol und mit Autoren, die durch dieses Bundesland reisten bzw. hier verweilten. Ziel ist es, mit Hilfe der Datenbank "Dokumentation Literatur in Tirol" sowie weiterer Recherchen einen "literarischen Reiseführer" zu erstellen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Iris Kathan und Christiane Oberthanner präsentieren anhand von Texten und Bildern einen literarischen Streifzug durch Innsbruck.

    Maria Hofer, eine facettenreiche Frau.

    Ort: Literaturhaus

    Mit Milena Meller und Hugo Bonatti. In Kooperation mit dem PEN-Club Tirol und dem Turmbund

    Organistin, Pianistin, Kapellmeisterin, Komponistin, Turnierreiterin, Chauffeuse ... eine vielseitige Frau war Maria Hofer. Sie führte ein aufregendes, vielversprechendes Künstlerleben, war mit der Elite der Kunstwelt bekannt, arbeitete für die renommierte Universal-Edition, gab Konzerte, lebte im Haus des Ehepaars Hertzka, ehe sie 1939 nach Kitzbühel ging. Hier war sie als Organistin tätig, fand kurzfristig auch wieder Anschluss an die Musikszene, doch dann vereinsamte und verarmte sie zusehends und starb 1977 mittellos, krank und verbittert. Ein Teil ihres musikalischen Nachlasses wurde 2006 von Bernhard Sieberer auf CD eingespielt. Obwohl wichtige Teile ihres Werks verschwunden sind bzw. vernichtet wurden, ihre musikalischen Werke ungewöhnlich große Qualitätsunterschiede aufweisen, ihre Biographie lückenhaft und ihre Selbstaussagen mit Vorsicht zu behandeln sind, strahlte und strahlt Maria Hofer eine Faszination aus, der man sich nur schwer entziehen kann.
    Milena Meller hat Hofers Nachlass bearbeitet und wird ausgehend vom in den späten 60er Jahren verfassten "Curriculum Vitae"das Leben der außergewöhnlichen Frau nachzeichnen. Hugo Bonatti, der Maria Hofer als Schüler und Freund persönlich gekannt, etliche Texte über sie verfasst hat und schließlich ihr Nachlassverwalter wurde, setzt einen Kontrapunkt zu den wissenschaftlichen Nachforschungen, indem er von Begegnungen und Erfahrungen berichtet. Hörproben runden den Abend ab.

      Selma Mahlknecht

      Ort: Literaturhaus

      Moderation: Birgit Holzner

      Im Kokon. Erzählung (Raetia). Lesung und Projektion von Bildern der Südtiroler Künstlerin Michaela Götsch.

      "Ich besorgte mir nämlich von allem zwei Wahrheiten, von denen eine meist die gängige, die andere eher abwegig war, und weil ich mit beiden nie recht zufrieden sein konnte, legte ich mir noch eine dritte für mich selbst zurecht." Selma Mahlknechts freche Protagonistin ist keine Stubenhockerin, es zieht sie in den Wald, wenn sie Vergangenes atmen oder ihre Lebensträume um die angehimmelte Märchenvorleserin Nelly und den Schulfreund Holger in Bäume hängen will. In Andeutungen werden verschiedene Varianten und Spielarten von Wirklichkeit zu einem Kokon verdichtet, werden die Möglichkeiten, die wir haben, durchgespielt. Im Kokon ist eine Adoleszenzgeschichte, witzig, sprühend und charmant.

        Ein Abend für und mit Leander Kaiser und Konstantin Kaiser

        Ort: Literaturhaus

        Moderation: Irene Prugger

        Konstantin Kaiser liest aus seinen Knappen Gedichten, Mechthild Podzeit-Lütjen liest eigene Texte zu den Bildern von Leander Kaiser.

        Die Brüder Konstantin und Leander Kaiser, 1947 in Innsbruck geboren, haben, jeder auf seine eigene Weise, ihren künstlerischen Weg gefunden. Ihnen ist der Abend gewidmet.

        "Konstantin Kaiser hat sich in und mit seiner Lyrik nie aufgeplustert [...] er traut sich wegzulassen, auszulichten, leiser zu drehen [...]. In den jüngsten Gedichten hat er eine neue Qualität schlackenloser Fülle erreicht. [...] Nichts Erlesenes in des Wortes doppelter Bedeutung findet sich da, nur Erlebtes und Gedachtes."

        (Daniela Strigl)

        Peter Weiermeier zu den Bildern von Leander Kaiser: "Jenseits der im allgemeinen symbolisch oder literarisch deutbaren Szenen seiner Kunst, die auch ganz archetypischen Charakter besitzen und von Zeit- und Ortlosigkeit bestimmt sind, den Darstellungen des Ausgesetztseins, der liebenden Vereinigung, des Schlafs wie der Erwartung, von Streit wie häuslicher Harmonie, sind es vor allem ganz bestimmte Stimmungen, bei denen die Bilderzählung zum Stillstand kommt und Farb- wie Formerfahrungen der alten Kunst sich in der Malerei spiegeln."

          Alois Hotschnig und Peter Weber

          Ort: Literaturhaus

          In der neuen Reihe [A – CH], die in Zusammenarbeit mit Robert Renk organisiert wird, lesen jeweils eine Autorin/ein Autor aus Österreich und aus der Schweiz. In den übers Jahr verteilten Veranstaltungen wird das literarische Nah- oder Fern?-Verhältnis zwischen Österreich und der Schweiz beleuchtet.

          Den Texten von Alois Hotschnig und Peter Weber ist, wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise, große Musikalität und konzentrierte Dichte eingeschrieben. Alois Hotschnig liest aus einem in Entstehung begriffenen Erzählband, Peter Weber aus seinem neuen Roman Die melodielosen Jahre.

            Renatus Deckert, Ulrike Draesner und Lutz Seiler

            Ort: Literaturhaus

            Das erste Buch. Schriftsteller über ihr literarisches Debüt. Herausgegeben von Renatus Deckert (Suhrkamp).

            Das erste Buch eines Autors ist sein Entrée in die Welt der Literatur. Mit jedem folgenden Buch entfernt er sich weiter von diesem Anfang. Welche Gedanken und Empfindungen aber bewegen einen Autor beim Blick auf sein Debüt, wenn dessen Erscheinen 20, 30 oder sogar 50 Jahre zurückliegt? An über 125 deutschsprachige Autoren ging die Bitte, ihr erstes Buch noch einmal zur Hand zu nehmen und aufzuschreiben, was ihnen bei der erneuten Lektüre durch den Kopf geht. Sie schildern die Wiederbegegnung mit ihrem Erstling aus dem Abstand der Jahre, erinnern sich an ihre Schreibanfänge und erzählen von dem Moment, als sie den Schritt in die Öffentlichkeit wagten. Entstanden ist ein fesselndes Panorama der deutschsprachigen Literatur in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts – eine andere Literaturgeschichte: erzählt von den Autoren selbst, anhand ihrer ersten Bücher.

            Ulrike Draesner: "Daß ich heute keines der Gedichte des Bandes mehr so schreiben könnte, zeigt mir, daß sie damals richtig waren. Genau verortet – in mir, der Zeit. Ohne ihr ganz anheimzufallen." (Aus: "mit heißem brustkorb da")

            Lutz Seiler: "Das Schreiben vergeht wie das Leben. Das Schreiben in der Gegenwart, wenn es zum Erinnern aufgefordert wird, interessiert sich für das vergangene Schreiben zuerst als vergangenes Leben, es interessiert sich für den Lebenstext, selten für den Text." (Aus: "Vor dem Bücherregal meines Traums")

             

              Waltraud Seidlhofer und Petra Ganglbauer

              Ort: Literaturhaus

              Mit Worten an der Realität kratzen, mit Sprache Fassaden durchbrechen: Petra Ganglbauer und Waltraud Seidlhofer sind Sprach-Arbeiterinnen im besten Wortsinn, sie beobachten die Vorgänge beim Verfassen von Texten genau, letztere zielen nicht auf glatten Lesegenuss ab, sondern offenbaren zahlreiche gesellschafts- und sprachkritische Widerhaken. Der Klang von Lauten und Rhythmen ist ein wesentliches poetisches Element in den Texten von Waltraud Seidlhofer, Petra Ganglbauer experimentiert mit unterschiedlichen Stilen und führt Poesie und Politik zu einer überzeugenden Kombination zusammen.

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                Bernhard Kathan

                Ort: Literaturhaus

                Nichts geht verloren. CD-Einspielung. Erika Wimmer liest aus Morgen oder Abend von Katrin Seebacher (beide: Libelle). Anschließend Gespräch zwischen Bernhard Kathan und dem Verleger Ekkehard Faude

                "Beeindruckende Texte über das Lebensende, die Vor- und Nachräume des Todes, über das veränderte Sterben in der Moderne finden sich nicht oft. 1996 bekamen wir von Katrin Seebacher in ihrem Roman Morgen oder Abend die widerspenstigen Wirklichkeitserfahrungen der Albertina [...]: wie sie abgeschoben wird in den verwalteten Vortod. Als uns Bernhard Kathan im Januar 2006 seine Erzählung um Jodoks Sterben schickte, schlossen sich seine starken Bilder vom Fortleben und sein kulturwissenschaftlich genauer Blick auf die medizinische Entsorgung der Alten sowie die Abbrüche des Herkommens unvermittelt eng an die dichterische Präzision von Katrin Seebacher an. Das Wispern zwischen diesen beiden Texten hat nun begonnen." (Ekkehard Faude)

                Bernhard Kathan veröffentlichte zahlreiche Kunstprojekte im öffentlichen Raum, Sprech- und Hörstücke. Buchpublikationen: Das indiskrete Organ. Organverpflanzungen in der Literatur (Studienverlag 2007), Strick, Badeanzug, Besamungsset. Ein Nachruf auf die kleinbäuerliche Kultur (Studienverlag 2006), Zum Fressen gern. Zwischen Haustier und Schlachthof (Kadmos Kulturverlag 2003), Das Elend der ärztlichen Kunst. Eine andere Geschichte der Medizin (Kadmos Kulturverlag 2002).

                 

                  Studien zu Alfred Polgar

                  Ort: Literaturhaus

                  Der Untertreiber schlechthin. Studien zu Alfred Polgar
                  Mit unbekannten Briefen Polgars. Buchpräsentation mit den Herausgebern Evelyne Polt-Heinzl und Sigurd Paul Scheichl. Günter Gräfenberg liest Texte von Alfred Polgar

                  Alfred Polgar (1873–1955) ist einer der bedeutendsten Prosaisten deutscher Sprache des 20. Jahrhunderts. Seine bis heute vorbildlichen Rezensionen und Kritiken verbinden in äußerster Knappheit sprachlichen Witz und prägnante Aussagen über Autoren, Regisseure und Schauspieler. Aus kleinen Anlässen vermochte er intensive Sprachbilder zu gestalten – in Wien und Berlin, später im Exil, aus dem er nicht mehr auf Dauer nach Österreich zurückgekehrt ist.

                  Der Untertreiber schlechthin stellt in 10 Beiträgen Polgar als Kabarett- und Filmautor, als Theaterkritiker, als unbestechlichen und kompromisslosen Publizisten und immer wieder als Meister des Sprachwitzes vor. Dazu enthält das Buch unbekannte Briefe und einen kritischen Text über das Nachkriegs-Österreich. Im Mittelpunkt des Abends werden die Texte des Sprachmeisters stehen.

                    Lyrikwoche After Work

                    Ort: Literaturhaus

                    Montag, 10 bis Freitag, 14. März
                    jeweils 18.30 -19.30 Uhr

                    Ausklang eines (Arbeits)tages oder Auftakt zu einem schönen Abend: Nicht nur durch die außergewöhnliche Beginnzeit um 18.30 Uhr unterscheidet sich die Lyrikwoche „After Work“ ein wenig von den regulären Veranstaltungen des Literaturhauses am Inn. Geboten wird an den fünf Tagen ausschließlich „Lyrik pur“ – nach einer konzentrierten halben Stunde laden wir bei kleinen Gaumenfreuden zu Gesprächen mit den Autorinnen und Autoren ein!

                    Montag, 10. März
                    Anja Utler

                    Dienstag, 11. März
                    Gisela Kraft

                    Mittwoch, 12. März
                    Julia Rhomberg

                    Donnerstag, 13. März
                    Malte Borsdorf

                    Freitag, 14. März
                    Christoph W. Bauer

                      Jean Rouaud, Kossi Efoui, Nancy Huston

                      Ort: Literaturhaus

                      Rencontres Francophones – Frankophone Begegnungen
                      Zweisprachige Lesungen. Jean Rouaud/Judith Keller, Kossi Efoui/Doris Eibl, Nancy Huston/Klaus Rohrmoser

                      Ein Gemeinschaftsprojekt des Französischen Kulturinstituts, des Frankreich-Schwerpunkts, des Zentrums für Kanada-Studien der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und des Literaturhauses am Inn

                        Kathrin Röggla

                        Ort: Literaturhaus

                        Moderation: Sieglinde Klettenhammer

                        Kathrin Röggla zeigt sich in ihrem Werk, zu dem Prosa und Drama ebenso wie Essay, Reportage, Kolumne oder Hörspiel gehören, als scharfsichtige sprachkritische Kommentatorin der globalisierten und medialisierten Welt. Die Auseinandersetzung mit „Fiktionen“ und deren Einfluss auf unsere Wahrnehmung der Realität sowie Fragen des künstlerischen Umgangs mit dem Wirklichkeitsmaterial bestimmen die Poetologie der Autorin. Was geschieht, wenn Realität nach den Regeln fiktionalen Erzählens dargestellt, die Abgrenzung von Realität und Fiktion unterlaufen wird? „katastrophenlust“ und die verschiedenen medialen Narrationen der „katastrophe“ und deren Grammatik stehen im Fokus von Rögglas jüngsten Arbeiten. Wie wird „katastrophe“ erzählt, wie müsste sie erzählt werden, um das Katastrophische unserer Welt sichtbar werden zu lassen?
                        Die in Berlin lebende, mehrfach ausgezeichnete österreichische Autorin wird aus ihrem Essayband disaster awarness fair und aus ihrem Theatertext die alarmbereiten lesen.

                          Poetikvorlesung von Kathrin Röggla

                          Ort: Literaturhaus

                          Donnerstag, 10. + Freitag, 11. April
                          jeweils 16.00-18.00 Uhr und 20.00-22.00 Uhr

                          An den Beispielen von wir schlafen nicht (S. Fischer 2004, Roman), junk space (BR 2004, Drama) und draußen tobt die dunkelziffer (DRS 2005, Drama) stellt Kathrin Röggla die Frage, was es bedeutet, dokumentarische Mittel in der ästhetischen Arbeit anzuwenden. Wie sieht der Rechercheprozess aus, was hat er mit dem Sprechen, verschiedenen Gesprächsformen und Aufnahmeverfahren zu tun und wie könnte dabei der Transmissionsriemen zwischen Politik und Ästhetik in Schwung geraten? Anhand des Roman- und Theaterprojekts die ansprechbaren, das sich mit dem Katastrophischen und der Krisenintervention bzw. der Arbeit an Krisen beschäftigt, versucht die Autorin, mögliche literarische Antworten auf virale Medienerzählungen, Genreterror und politische Rhetoriken zu skizzieren.

                            Sabine Gruber und Eugenie Kain

                            Ort: Literaturhaus

                            Moderation: Anna Rottensteiner

                            Über die Inspiration.

                            Was inspiriert zum Schreiben? Erinnertes, Erlebnisse, Ereignisse, Menschen, ein Satz, ein Wort? Die Autorinnen Sabine Gruber und Eugenie Kain spüren dem kreativen Prozess der literarischen Verwandlung nach. Sie lesen eigene Texte, die im Rahmen des 59. Autorinnenprojekts der Alten Schmiede zum Thema „Musen-Dialoge“ entstanden sind.

                            In Kooperation mit dem PEN-Club Tirol

                              Arno Geiger und Ruth Schweikert

                              Ort: Literaturhaus

                              Moderation: Robert Renk

                              Arno Geiger und Ruth Schweikert lesen Essayistisches und Unveröffentlichtes. „Arno Geiger kann das Beklemmende alltäglichen Scheiterns wunderbar und feingliedrig nuancieren. Er beherrscht einen Tonfall von unsentimentaler, lakonischer Härte“ (Sigrid Löffler, Deutschlandradio 3. 8. 2007). „Ruth Schweikert schreibt eine scharfe, gelenkige, von hellwacher Selbstwahrnehmung gesteuerte Prosa“ (Urs Jenny, Der Spiegel).


                                Die böhmische Freundin. Rainer Maria Rilkes Briefwechsel mit Sídonie Nádherný von Borutin in der Konstellation mit Karl Kraus

                                Ort: Literaturhaus

                                Moderation: Joachim W. Storck

                                Mit einer Vitrinenausstellung zu Sídonie Nádherný aus den Beständen des Brenner-Archivs

                                Die Freundschaftskorrespondenz des aus Prag stammenden Dichters mit der zehn Jahre jüngeren tschechischen Baronesse währte von 1906 bis zu Rilkes frühem Tod 1926. Ein Vorzug dieser Ausgabe ist die erstmalige Veröffentlichung jener Briefe der Korrespondenzpartnerin, die sich aus dem Zeitraum 1914 bis 1926 erhalten haben. Sie erlauben Einblicke in das Innenleben dieser Frau, deren Freundschaft für zwei der bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts von außerordentlicher Bedeutung gewesen ist. Nicht zuletzt das Fehlen ihrer Antwortbriefe in der opulenten Ausgabe der an sie gerichteten Briefe von Karl Kraus aus den Jahren 1913 bis 1936 gibt den von ihr erhaltenen Briefen an Rilke ein besonderes Gewicht. Desgleichen gewinnen auch Rilkes Antworten durch die Konfrontation mit ihren Gegenbriefen an Lebendigkeit. Vor allem aus der Zeit des Ersten Weltkriegs spiegeln sie das gesellschaftliche und zeitgeschichtliche Umfeld ihrer Entstehung. Die Lesung ausgewählter Briefe und der erläuternde Vortrag, der auch Sidonie Nádhernýs weiteres Leben und Schicksal abrisshaft verfolgt, sollen der Vermittlung dieser Eindrücke dienen.

                                Joachim W. Storck, geboren 1922 in Karlsruhe, war in den Jahren 1971 – 1988 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Literaturarchiv Marbach a. N., unterrichtete zwanzig Jahre an der Universität Mannheim; seit 1991 ebendort Honorarprofessor; einer der bedeutendsten Rilke-Forscher. Spezialgebiete: Lyrik von Hölderlin bis Celan; österreichische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts (Stifter, Hofmannsthal, Rilke, Aichinger); Exil-Literatur.

                                  Evelyn Grill

                                  Ort: Literaturhaus

                                  Moderation: Carolina Schutti

                                  Schöne Künste. Kriminalroman

                                  Geduldig lauert eine kranke Liebe auf den Tag der Erlösung. Viktor Escher sitzt beim Frühstück, als ihn die Nachricht vom Mord an seinem Schwager, dem exzentrischen und umstrittenen Museumsdirektor Carlo Morwitz, erreicht. Escher führt seit dem mysteriösen Tod seiner Frau Cosima, Halbschwester des Ermordeten, ein zurückgezogenes Leben. Nun hofft er, ihrer Zwillingsschwester Margot näherzukommen, doch die Vergangenheit duldet keine Korrekturen. Ein klassischer Krimi ist Schöne Künste (Langen Müller 2007) freilich nicht: „Vielmehr geht es um die gar nicht schöne Kunst, sich die Mitmenschen dienstbar zu machen, die eigenen Neurosen stilbildend werden zu lassen und seinen Leidenschaften mit kalter Berechnung zu frönen“ (Süddeutsche Zeitung).

                                   

                                    Irene Prugger und Magdalena Kauz

                                    Ort: Literaturhaus

                                    Moderation: Renate Giacomuzzi

                                    Irene Prugger liest aus ihrem Roman Schuhe für Ruth (Skarabaeus 2008). „Es hat Irene Pruggers brillanter Stil an sich, dass Tragisches plötzlich zum Lachen anregt und beste Unterhaltung mit Botschaft kombiniert wird, ohne dass man ein überflüssiges Rufzeichen ausmachen kann.“ (Bernhard Sandbichler)

                                    Magdalena Kauz liest aus ihrer Erzählung der Hut, das Wasser, die Liebe (Kyrene 2008). „Die Autorin lässt in der Erzählung zwischen den Zeilen Raum für das Entfalten eines poetischen Tons.“ (Verlagsankündigung)

                                      Andrej Kurkow

                                      Ort: Literaturhaus

                                      Moderation: Christine Engel

                                      Der diesjährige Writer in Residence an der Universität Innsbruck, Andrej Kurkov, geboren 1961 in St. Petersburg, ist seit den 1990er Jahren als Schriftsteller tätig. Im deutschsprachigen Raum wurde er vor allem mit dem Roman Picknick auf dem Eis (Diogenes 1999) bekannt.
                                      Andrej Kurkov analysiert in seiner Prosa die postsowjetische Gesellschaft und gestaltet mit seinem scharfsichtig ironischen Blick surreale Situationen, die die Umbrüche im Alltag und in den Köpfen der Menschen zum Schillern bringen. Der Autor, der gut Deutsch spricht, schreibt in russischer Sprache, publiziert in Sankt-Petersburg und lebt in Kiew, wo Ukrainisch und Russisch miteinander konkurrieren. Der Literaturbetrieb in beiden Ländern ist ihm vertraut und er bekommt bei seinen Lesungen Einblicke in unterschiedliche Rezeptionshaltungen. Er wird Ausgewähltes aus seinen Werken präsentieren.

                                        Hanno Millesi und Bernhard Strobel

                                        Ort: Literaturhaus

                                        Moderation: Carolina Schutti

                                        Mit Wände aus Papier von Hanno Millesi und Sackgasse von Bernhard Strobel sind zwei Erzählbände erschienen, die abseits von derzeit „angesagten“ Themen Überraschendes und Verstörendes im scheinbar Alltäglichen aufdecken: Millesi stellt perspektivisch die Kleinfamilie auf den Kopf und Strobel beobachtet Menschen, deren Beziehungen in der Auflösung begriffen scheinen und die doch auf unaussprechliche Weise miteinander verbunden sind. Um Geschichten schreiben zu können, die ihre Spannung nicht allein aus der Handlung schöpfen, muss man gut schreiben können: Dass einen die beiden Autoren schon nach wenigen Sätzen in ihren Bann ziehen, spricht für sich ...
                                        „Originell ist Millesis Perspektive, mit der er sich dem Universum Familie nähert: Es ist der Blickwinkel der Kinder, die sozusagen von unten auf die fremde, eigenartige, unverständliche Welt der Eltern blicken. Nicht aber kindlich-naiv sind Millesis Erzähler, nein, es sind zwar Kinder, aber mit dem Abstraktions- und Reflexionsniveau und der Sprachfähigkeit von Erwachsenen. Altkluge, nüchtern-logische Denker.“ (Peter Landerl)

                                        „Das verteufelt Gute an Strobels Geschichten ist, dass er es unter der sorgfältig polierten, unauffälligen Oberfläche kräftig krachen und brodeln lässt, dass er die tektonischen Verwerfungen verdeckt, die ein latentes Konfliktpotential darstellen, sie aber den Leser trotzdem spüren lässt. Strobel ist ein gerissener Erzähler. Aus dem einfachen Aufbau der Geschichten irrlichtern Verstörung, Tücke und Verunsicherung. Strobel schafft Spannung aus dem Nichts.“ (Peter Landerl)

                                          Jürg Beeler und Jürg Schubiger

                                          Ort: Literaturhaus

                                          Moderation: Stefan Gmünder

                                          Jürg Beeler: Solo für eine Kellnerin und Jürg Schubiger: Die kleine Liebe (beide: Haymon 2008)

                                          „Zwei Männer, Onkel und Neffe, erzählen von ihrer Liebe zur selben Frau. Der eine ist mit ihr verheiratet, der andere sitzt in ihrem Ferienhaus in der Toskana. [ ... ] Leicht und präzise, mit Scharfsinn und Witz erzählt er von Beziehungen in schwierigen Zeiten und lotet verborgene Bezirke der menschlichen Seele aus. Ein dichtes, raffiniert komponiertes Stück Sprachmusik.“ (Verlagsankündigung)

                                          „L., eine Abkürzung für Laetizia, versucht zu erkunden, was die anderen offensichtlich längst auswendig kennen: das Alltägliche. Aus ihren Beobachtungen entsteht eine befremdende Beschreibung unserer Welt und der Spielregeln unseres Zusammenlebens. In einer Mischung von Heiterkeit und melancholischer Hintergründigkeit entwickelt Jürg Schubiger die Biografie dieser Frau. [...] Mit stilistischer Meisterschaft erzählt Jürg Schubiger L.s Geschichte in Szenen und Episoden, hinter deren Leichtfüßigkeit und Eleganz sich das ganze Gewicht eines Menschenlebens verbirgt.“ (Verlagsankündigung)

                                            Monica Cantieni und Barbara Hundegger

                                            Ort: Literaturhaus

                                            Moderation: Robert Renk

                                            Monica Cantieni wird aus dem noch unveröffentlichten Manuskript Kuckucksei lesen, einem Roman rund um die Themen Schweiz, Verfolgung, Emigration, Adoption. „Cantieni schreibt gezügelt und üppig zugleich. Und auch das ist ein Plus: jede Zeile des Buchs ist streng durchdacht; aber der unbefangene Leser wird davon nichts merken.“ (Neue Zürcher Zeitung über die Erzählung Hieronymus’ Kinder, Rotpunktverlag 1996).

                                            In ihrer Lyrik vermag Barbara Hundegger „die Grenzen von Form und Inhalt in ihren Texten zu sprengen und dadurch poetische Konzentration mit leidenschaftlicher Reflexion gesellschaftlicher Prozesse zu vereinen.“ (Anna Rottensteiner) 

                                              Ein Literarisches Quintett im Zeichen der Migrationsliteratur

                                              Ort: Literaturhaus

                                              Die westlichen Gesellschaften zeichnen sich durch eine vielfach negative Wahrnehmung von Migrationsphänomenen aus, welche meist auch von den Humanwissenschaften übernommen wurde. Entgegen der üblichen Interpretation von Migration als einem für alle Betroffenen (d.h. für MigrantInnen ebenso wie für die Aufnahmegesellschaften) hochgradig problematischen Prozess gehen die unter dem Forschungsschwerpunkt „Kulturen im Kontakt“ versammelten ForscherInnen einen neuen Weg: Migrationserfahrung soll nicht nur als traumatisierende Erfahrung von Trennung, Entwurzelung und Entfremdung, von Verlust, Akkulturationsproblemen, Ausgrenzung aus der kollektiven Identität und Stigmatisierung begriffen werden, sondern vor allem als stimulierende Herausforderung, die Impuls zur Freisetzung kreativer Kräfte und Auslöser kreativer Prozesse ist.

                                              Fünf LiteraturwissenschaftlerInnen stellen literarische Texte aus verschiedenen Kultur- bzw. Sprachräumen vor, die allesamt die Erfahrung der Migration reflektieren. Es diskutieren: Evi Binder, Doris G. Eibl, Kerstin J. Mayr, Susanne Pichler, Jens Nicklas.

                                              Besprochene Bücher:

                                              Julia Kissina: Vergiss Tarantino (Aufbau 2005); Abdourahman Waberi: In den Vereinigten Staaten von Afrika (Nautilus 2008); Yoko Tawada: Sprachpolizei und Spielpolyglotte. Literarische Essays (Konkursbuch 2007); Romesh Gunesekera: The Match (Bloomsbury 2006); Sasa Stanisi´c: Wie der Soldat das Grammofon repariert (Luchterhand 2006)

                                                Hamir Sadr, Linda Lê und Joan Anim-Addo

                                                Ort: Literaturhaus

                                                Spiegel im fremden Wort: Unter diesem Titel seiner Dresdner Chamisso-Poetik-Vorlesungen thematisiert der in Russland geborene und in Österreich lebende Autor Vladimir Vertlib die literarischen Übersetzungsmöglichkeiten von Migrationserfahrungen sowie die Möglichkeiten und Grenzen des Schreibens in einer „fremden“ Sprache. Spiegel im fremden Wort: Hamir Sadr, Linda Lê und Joan Anim-Addo reflektieren in ihren Texten über literarische Spiegelbilder, Erinnerungen und „eigene“ und „fremde“ Worte.

                                                  Gabriele Werner-Felmayer

                                                  Ort: Literaturhaus

                                                  Moderation: Anna Rottensteiner

                                                  Die Vorsicht der Schildkröten. Über Charles Darwin, den heimlichen Krieg der Natur und die zukünftigen Bewohner von Santa Rosalia ( Berlin University Press 2007)
                                                  Verlagsvorstellung durch den Verleger Gottfried Honnefelder

                                                  „Ein neuer Verlag? Ja, ein neuer Verlag. Nein, nicht ein neuer Verlag.“ So zu lesen auf der Homepage, auf der sich Berlin University Press als „DER Verlag für intelligent-leichte Wissenschaftsliteratur“ präsentiert. Die Innsbrucker Biochemikerin Gabriele Wer-
                                                  ner-Felmayer publizierte im Erstprogramm drei Essays unter dem Titel Die Vorsicht der Schildkröten. Ein Titel, der neugierig macht. Von der Evolutionstheorie Charles Darwins ausgehend, zieht sie die Fäden bis zu den neuesten Erkenntnissen der Genetik, um sich einer Antwort darauf, was uns als Menschen ausmacht, zu nähern. Die Spezifizierung des Wissens kann immer weniger Auskunft darüber geben, was denn nun Mensch-Sein, in Abgrenzung zu oder in Einheit mit der Natur, ist. Bleibt „nur“ das  Staunen? Feine Ironie, erzählerische Einschübe und ein Distanz einfordernder Blick auf die Wissenschaften kennzeichnen dabei ihre Herangehensweise.

                                                  Gabriele Werner-Felmayer forscht und lehrt als Professorin im Bereich der Medizinischen Biochemie an der Medizinischen Universität Innsbruck, wo sie zudem mit dem Aufbau einer interdisziplinären Plattform zur Diskussion wissenschaftsethischer Fragen befasst ist.
                                                  Gottfried Honnefelder studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Bonn, London und München. Ab 1974 war er 23 Jahre lang im Suhrkamp Verlag tätig, seit 1979 Geschäftsführer der Verlagsgruppe. Nach neun Jahren als alleingeschäftsführender Gesellschafter des DuMont Buchverlags übernahm er im April 2006 den Verlag Berlin University Press. Seit 1996 Mitglied des Stiftungsrates für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, seit 2001 Stellvertretender Vorsteher, seit 2006 Vorsteher des Börsen-vereins des Deutschen Buchhandels.

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                                                    Christian Loidl

                                                    Ort: Literaturhaus

                                                    Schale aus Schlaf. Gedichte aus dem Nachlass (Leykam 2008)
                                                    Buchpräsentation mit Eva Lavric (Lesung), Wolfgang Musil und Martina Cizek (Musik)
                                                    In Zusammenarbeit mit dem Verein Farnblüte

                                                    Christian Loidl, geboren 1957 in Linz, gestorben 2001 in Wien, war Lyriker und Performancekünstler, Mitbegründer der Schule für Dichtung und „bedingungsloser Verfechter der Poesie“ (Gerhard Ruiss). Was ist es, das seine Gedichte so besonders macht? Das Leichte und gleichzeitig Profunde, das Präzise und gleichzeitig Spielerische, das Verrückte und gleichzeitig Liebevolle. Dem Leben, der Welt ihren Zauber zurückgeben: der Dichter als Schelm, der Dichter als Schamane, der Dichter als Schlafender: Traum und Wachheit, Steinorakel und Trance-Reise, Ernst und Verschmitztheit. Der Dichter als Reisender: Fremdheit und Vertraut-Werden; der Dichter als Nicht-Ich: Stille und Klarheit; der Dichter als Luftikus: Abfliegen und Verschwinden. Der Dichter als Sprach-Befreier, als Aufbrecher geistiger Verkrustungen über deren sprachliche Korrelate: Indem er das Wort befreit, befreit er seinen Geist und den seiner Leser. Dass dies ohne große Emphase, mit Leichtigkeit und meistens spielerisch gelingt, macht die ureigenste Qualität Christian Loidls aus.

                                                    Zahlreiche Publikationen, (Auswahl): schwarzer rotz. gedichte und messerschnitte für H.C. Artmann, mit Joseph Kühn (2002/2005), kleinstkompetenzen. erinnerungen aus einer geheimen kindheit. Buch und CD, mit Otto Lechner (2000), ICHT. Poetische Prosa (1999), bei uns dahoam. zaubersprüche und -lieder.CD (1998), pupille. gedichte (1998), zaubersprüche. CD (1998), farnblüte. gedichte (1996), Wiener Mysterien. Prosa. Vorwort von Andreas Okopenko (1995), mortu tombu miyi. CD (1994), falsche prophezeiungen. gedichte (1994, alle: edition selene), weiße rede. gedichte (1990, edition umbruch; 2005 edition selene).

                                                    Martina Cizek (Musikerin, Komponistin; Wien) und Wolfgang Musil (Musiker, Komponist, lehrt am Institut für Komposition und Elektroakustik in Wien) haben jahrzehntelang mit Christian Loidl künstlerisch zusammengearbeitet. Eva Lavric (Romanistin, Innsbruck) war ebenso lang Christian Loidls Lebenspartnerin; sie ist nun die Herausgeberin seines Nachlasses.

                                                      Catalin Dorian Florescu

                                                      Ort: Literaturhaus

                                                      Moderation: Johann Holzner

                                                      Zaira (Beck 2008)

                                                      In seinem neuen, großen Roman erzählt Catalin Dorian Florescu die Geschichte von Zaira und einer Jahrhundertreise von Osteuropa bis nach Amerika. Es ist auch die Geschichte einer unmöglichen Liebe, die die Jahrzehnte überdauert. „Zairas Geschichte ist also wahr und doch auch Dichtung. Florescu webt eine Biografie in die großen Wechselfälle des 20. Jahrhunderts. Dabei beschreibt er jene Mächte, die Menschen zu Marionetten machen, mit einer bemerkenswerten Bildhaftigkeit und Ironie. Und er lässt erkennen, warum diese Frau ihr ganzes Leben lang in die Vergangenheit schaut.“ (Imke Markgraf, wdr)

                                                        Ex libris – Bücher im Gespräch

                                                        Ort: Literaturhaus

                                                        Ex-Libris-Moderator Peter Zimmermann diskutiert mit der Autorin Irene Prugger, dem Literaturkritiker Stefan Gmünder (Der Standard) und der Literaturwissenschaftlerin Evelyne Polt-Heinzl über Marlene Streeruwitz’ kapitalismuskritischen Roman Kreuzungen (S. Fischer 2008), Robert Olmsteads Kriegs- und Endzeitroman Der Glanzrappe (Die Andere Bibliothek 2008) und Norbert Gstreins Roman über die langfristigen Folgen der europäischen Kriege Die Winter im Süden (Hanser 2008).

                                                          Simona Ryser und Andrea Winkler

                                                          Ort: Literaturhaus

                                                          Moderation: Robert Renk

                                                          Zwei schwebende, aber dichte Texte, die in dem, wie sie dieses Schweben zum Ausdruck bringen, nicht unterschiedlicher sein könnten:

                                                          Simona Ryser liest aus ihrem Roman Maries Gespenster (Limmat 2007), für den sie mit dem Rauriser Literaturpreis für die beste deutschsprachige Erstveröffentlichung ausgezeichnet wurde. Marie wird nach dem Tod ihrer Mutter aus der Bahn geworfen. Verstrickt in innere Kämpfe um Ablösung und Erlösung, hangelt sie sich durch den Tag, lässt sich aushalten von Verehrern, sucht manchmal einen Job. Vor allem streift sie ziellos durch die Stadt, und im Bus, im Bahnhof, in der Delikatessabteilung steht plötzlich die Mutter vor ihr.
                                                          Die Autorin „hat ein virtuoses, kluges, federleichtes Prosadebüt veröffentlicht. Ein modernes Märchen vom Verlust; traurig, listig, mitunter komisch, und im besten Sinne eigensinnig.“ (Sabine Peters, Basler Zeitung).

                                                          Andrea Winkler liest aus Hanna und ich (Droschl 2008).
                                                          Hanna „sitzt zuhause und schweigt“, sie verschließt sich in sich selbst und öffnet sich kaum. Auch nicht dem erzählenden Ich, das versucht, Hannas Geheimnis und die Motive ihres Verstummens zu erkunden, weil es nicht will, dass Hanna „ausscheidet“, dass sie im Dunkel verschwindet, in die Schatten, die sie umgeben.
                                                          Die Autorin gehört zu den interessantesten und eigensinnigsten literarischen Stimmen der österreichischen Gegenwartsliteratur. Sie verwebt Inhalt und Sprache zu einer poetischen Textur, in der sie existenzielle Fragen nach Erinnern und Vergessen wie schwerelos mit sich im Gepäck führt.

                                                            Katarzyna Sowula

                                                            Ort: Literaturhaus

                                                            Auftrieb (Tzuica 2008)

                                                            „Ich habe immer gesagt, ich heirate den, der mir einen Fallschirm kauft. Schon als Kind habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, von der Erde abzuheben, um so zu sein wie diese levitierenden Heiligen, die beim Beten frei über der Erde schweben.“ Die junge polnische Autorin Katarzyna Sowula geht in ihrem Erzählband Auftrieb einen überzeugenden Weg: Sie schöpft aus dem Vollen, was Themen und Motive betrifft, kombiniert sie neu und ungewöhnlich, wobei Lakonie und Ironie immer wieder aufblitzen, sie schreibt in jugendlich frischer Sprache, die jedoch nichts mit dem Stereotyp des Jugendlich-Frischen gemein hat.