W. G. Sebald

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Uwe Schütte

„Ich habe einen Horror vor allen billigen Formen der Fiktionalisierung. Mein Medium ist die Prosa, nicht der Roman.“ (W. G. Sebald)

W. G. Sebald ist einer der anerkanntesten und zugleich umstrittensten Schriftsteller der deutschsprachigen Literatur des späten 20. Jahrhunderts. Sein vielgerühmtes literarisches Werk ruht auf einem Fundament, das weitenteils kaum bekannt ist, nämlich die im Verlauf von rund 30 Jahren entstandenen kritischen Schriften. Uwe Schüttes umfangreiche Studie Interventionen bietet daher einen Überblick der literaturkritischen Arbeiten Sebalds, unter Einbezug zuvor unveröffentlichter Archivdokumente. Die Studie legt anschaulich dar, wie sich Sebalds eigenwillige Literaturkritik – von der Magisterarbeit über Carl Sternheim bis zum polemischen Essay über Luftkrieg und Literatur – entwickelt hat. Zugleich skizziert Schütte mit seinem Buch die intellektuelle Biografie des vom Allgäu in die Provinz East Anglias entlaufenen Germanisten. Vor allem aber zeichnet Interventionen nach, wie Sebald im kritischen Widerspruch zu Germanistik und deutscher Nachkriegsliteratur selbst zum Schriftsteller wurde.

W. G. Sebald, geboren 1944 in Wertach, gestorben 2001 in Norfolk. Literarische Werke, Auswahl: Die Ringe des Saturn. Eine Englische Wallfahrt (1995); Die Ausgewanderten (1992), Austerlitz (2001, alle: Fischer Verlag).

Uwe Schütte, geboren 1967, hat in München Germanistik und Anglistik studiert und wechselte 1992 an die University of East Anglia, Norwich. Dort MA und PhD in österreichischer Literatur bei Professor W. G. Sebald. Seit 1999 Reader in German an der Aston University, Birmingham / UK. Mehrere Publikation zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur; über Sebald sind erschienen: W. G. Sebald. Einführung in Leben & Werk (2011, UTB) und Figurationen. Zum lyrischen Werk von W. G. Sebald (2013, Edition Isele), Interventionen: Literaturkritik als Widerspruch bei W. G. Sebald (2014, edition text + kritik).