Michail Bulgakow

Ort: Literaturhaus

Mit Alexander Nitzberg

Riesige Kater auf den Hinterpfoten, Papierschnipsel, die zu Geld werden, splitternackte Frauen über dem Kreml, Köpfe, die rollen und Schweine, die fliegen – das alles bildet nur eine winzige Schicht dieses verzwickten und subversiven Stadtlabyrinths. Meister und Margarita von Michail Bulgakow (1891–1940), einem Schriftsteller und Arzt, zählt zu den Grundbüchern der Weltliteratur und gilt als der wichtigste russische Roman des 20. Jahrhunderts. Als solcher inspirierte er zahllose Künstler, wie die Rolling Stones, Andrzej Wajda und Patti Smith. In der Neuübersetzung von Alexander Nitzberg bekommt das Werk im Deutschen eine neue Dimension – die poetische.

Als das Buch 1969 zum ersten Mal übersetzt wurde, dachte das Lesepublikum: „Das also ist Bulgakow!“ Jetzt, wo eine weitere, zumal stilistisch stark differierende Übersetzung vorliegt, fragt sich die Leserschaft: „Wer ist Bulgakow?“ Und das ist gut so, denn das Fragen ist eine bessere Form der Annäherung als die scheinbare Gewissheit.

In diesem Sinne versucht Alexander Nitzberg, Bulgakows Roman von einer ganz neuen Perspektive her zu betrachten und einen anderen Blick darauf zu ermöglichen. Und bei diesem Ansatz stützt er sich vor allem auf seine vielseitige Erfahrung als Lyrikübersetzer.

[ In dieser Reihe wird an Autorinnen und Autoren erinnert, literarische Fundstücke werden präsentiert sowie zu Unrecht aus dem Kanon gefallene Schriftstellerinnen und Schriftsteller  wiedergelesen. ]

    Nitzberg, Alexander

    1969 in Moskau, emi­gri­ert 1980 nach Deutsch­land, lebt und arbeit­et in Düs­sel­dorf. Seit 1996 Lek­tor, Über­set­zer rus­sis­ch­er Lit­er­atur und freier Autor. Mit­glied im Exil-PEN. Veröf­fentlichun­gen: Getrock­nete Ohren, Gedichte (1996), Na also! sprach Zarathus­tra, Gedichte (2000). Her­aus­ge­ber der Antholo­gie Selb­st­mörder-Zikus. Rus­sis­che Gedichte der Mod­erne (Reclam 2003).