Thomas Stangl

Ort: Literaturhaus

Moderation: Barbara Siller

„Scheint dir nicht auch, dass deine Kindheit endlos war und irgendwo noch immer existieren muss, während dein Erwachsenenleben ganz beiläufig vorbeigezogen ist, fast beliebig, du kannst beliebig ein paar Jahre ausstreichen oder überhaupt alles neu schreiben?“ (Aus: Regeln des Tanzes)

Stangls vierter Roman ist ein Zustandsbericht rund um den Imperativ herum – „du sollst dein Leben ändern“ –, der die Veränderung des schlechten Bestehenden verlangt: Da ist eine junge Frau, die als Demonstrierende gegen die neue, rechtslastige Regierung in Wien im Februar 2000 durch politisches Handeln ein neues Existenzgefühl erfährt. Ihre Schwester Mona geht zur selben Zeit einen ganz anderen Weg, der in einem schockierend befreienden acte gratuit endet. Und 15 Jahre später gerät ein Dr. Walter Steiner in eine existenzielle Krise, da seine Frau ihn verlässt; gleichzeitig verbindet ihn der zufällige Fund von alten Bildern mit diesen zwei Frauen und stellt neue Zusammenhänge her. Die drei Personen dieses Romans durchstreifen Wien zu unterschiedlichen Zeiten und versuchen auf unterschiedliche Weisen in der Wirklichkeit anzukommen – durch politisches Engagement, durch Kunst oder durch die Aufkündigung aller existierender Zwänge. Stangls Roman ist eine hypnotische Meditation über unsere Gegenwart und die Rolle, die der Kunst darin und in unserem Leben zukommt, ein Roman voller magischer Momente.

Thomas Stangl: Regeln des Tanzes. Roman. Droschl Verlag 2013

Lesen Sie dieses Mal im Inn-Lesebuch unter literaturhaus.uibk.ac.at: Ein Auszug aus Regeln des Tanzes

    Stangl, Thomas

    1966 in Wien geboren, studierte Philoso­phie sowie His­panis­tik und lebt in Wien. Bere­its sein erster Roman Der einzige Ort brachte ihm den aspek­te-Preis (2004) für das beste deutschsprachige Debüt ein. Zahlre­iche Ausze­ich­nun­gen fol­gten, u.a. der Schiller­preis 2019.

    www.thomasstangl.com