Mutterbande. Roman. Edition Laurin 2025
Ada, Toni, Betti, Tricy – Innsbruck, Bozen, Ala, Tarrenz: Ein gesamtes Jahrhundert und seine Verwerfungen spiegelt sich in den Erzählungen von Frauen, deren Leben von den Entscheidungen Anderer geprägt wurden. Weggehen, weggegeben werden, nie richtig dazugehören; so unterschiedlich die Schicksale und die Welten sind, in denen sie leben, verbindet sie doch das eine: das Fremd-Sein und die durchaus zwiespältige Sehnsucht nach Rückkehr und Zugehörigkeit. Auch die Geschichte von Louise Straus-Ernst, der ersten Frau des surrealistischen Malers Max Ernst, die dieser in Tarrenz verließ, und von Maja, ihrer Bediensteten und Vertrauten, wird erzählt, dabei fügen sich Imagination, Fakten und Fiktion wie von Geisterhand ineinander. Anna Rottensteiner gibt in ihrem dritten Roman Mutterbande (Edition Laurin 2025) jenen eine Stimme, die weder hier noch dort dazu gehör(t)en, auf der Suche nach einer Sprache, die das Dazwischen-Sein als Utopie zu skizzieren vermag.
Anna Rottensteiner, 1962 in Bozen geboren, Studium der Germanistik und Slawistik in Innsbruck, viele Jahre in unterschiedlichen Funktionen als Literaturvermittlerin tätig, leitete von 2003-2022 das Literaturhaus am Inn. Jüngster Roman Nur ein Wimpernschlag (Roman, edition laurin, 2016).
Moderation: Gabriele Wild