In ihrem Erzählband Florida beweist die 1978 geborene Autorin Lauren Groff auf beeindruckende Weise, wie das zeitgenössische Erzählen von einer Welt, in der sich der Klimawandel gerade vollzieht, gehen kann. Die Leser*innen begegnen in den Erzählungen einer Vielzahl meist weiblicher Protagonisten, und was diese erleben, in welcher Situation sie sich befinden – das ist durchaus irritierend bis verstörend. So werden zwei Mädchen allein in der Wildnis zurückgelassen, eine Mutter läuft jede Nacht gegen ihre Wut und ihre Zweifel an, eine weitere gibt, einem inneren Impuls folgend, alles auf, was sie hat. Eine weitere befindet sich „Auge in Auge“, so der Titel der Erzählung, mit dem Hurrikan, der über ihr Haus hinwegfegt und sie auf dessen Trümmern wie auch auf jenen ihres Lebens zurücklässt.
Es sind allesamt Ausnahmeentscheidungen, Ausnahmezustände, die noch verstärkt werden, als sie in Ausnahme-Wetterzuständen stattfinden, in der ständig sich steigernde flirrende Hitze Floridas, während eines Hurrikans, eines Dauerregens und dem darauf folgenden Hochwasser. Neue Schrecken, deren Dimensionen den Menschen in ihren Erzählungen noch nicht bewusst sind, und denen sie hilflos ausgeliefert scheinen, obwohl sie deren Verursacher sind.
Lauren Groff: Florida. Erzählungen. Hanser Verlag 2019
Tipp von Anna Rottensteiner
Kann, wer auf dem Irrweg ist, je zurückfinden in ein geordnetes Leben? Sprachgewaltig, komisch und ausdrucksstark erzählt Martin Lechner in seinem Roman Der Irrweg (Residenz 2021) die Geschichte von Lars, einem Schulabbrecher, der seinen Zivildienst in den Werkstätten einer Psychiatrie ableistet. Nur im „Brockwinkel“ findet Lars Zuflucht vor seiner Mutter, deren Übergriffe schlimmer sind als jeder tobende Patient.
Hier begegnet er auch der Insassin Hanna, die ihn aus dem Nichts in die herrlichsten Handgreiflichkeiten verwickelt, deren Kompromisslosigkeit jedoch bald bedrohliche Ausmaße annimmt…
Die Gruppe „Orbita“ aus Riga verbindet Lyrik mit Videokunst, Musik und Performance. Auch wenn die kulturellen Aktivitäten der Gruppenmitglieder vielfältig sind, bildet doch der poetische Text stets den Dreh- und Angelpunkt – zwischen den Sprachen Russisch und Lettisch, zwischen russischer Literaturtradition und Popkultur, zwischen gedrucktem Buch und Performance.
Das Innsbrucker Leokino stellt die technischen Voraussetzungen bereit, um die Lyrik-Performance von Artur Punte, Sergej Timofeev, Semen Chanin und Vladimir Svetlov im russischen Original und in deutscher Übersetzung verfolgen zu können.
Im Rahmen der literarischen Veranstaltungsreihe „Vom Baltikum bis Usbekistan: Gegenwartsliteraturen 30 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion“ von Literaturhaus am Inn und Russlandzentrum der Universität Innsbruck
Organisation: Eva Binder (Institut für Slawistik der Universität Innsbruck) und Miriam Finkelstein (Institut für Slawistik der Universität Graz)
Es gelten die Kino-Eintrittspreise.
Ein Wohnhaus in Wien und seine illustren BewohnerInnen – vom alternden Gynäkologen, einer Salami-süchtigen Gattin bis hin zum schlecht gelaunten Nationalratsabgeordneten: Im Flur, im Lift oder hinter verschlossenen Türen treffen sie aufeinander, um in ihren Begegnungen eine hochexplosive Mischung aus skurrilen Ereignissen zu erzeugen.
Scharfzüngig rechnet Romina Pleschko mit jeder ihrer Figuren ab, führt uns hinter die Fassaden der Großstadt und entwirft eine Szenerie, die zu einem Wechselspiel aus lustvollem Lachen und subtilem Schaudern einlädt.pl
Wir können leider nur eine begrenzte Anzahl an Sitzplätzen mit sicherem Abstand zu einander anbieten. Gerne reservieren wir für Sie einen Platz, hierfür bitte unter literaturhaus@uibk.ac.at anmelden.
Bis 12:00 Uhr des Veranstaltungstages können wir die Anmeldungen bestätigen. Kurzentschlossene sind herzlich willkommen, wir bitten aber um Verständnis, sollten Sie aufgrund der Besucherbeschränkung keinen Platz mehr bekommen.
Zeit: 19:00 — 20:30
Moderation: Susanne Gurschler
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Es begann mit dem Wunsch, eine Enzyklopädie der Tiere zu verfassen. Es sind die Tiere jedoch zu umfassend, um sie erschöpfend zu beschreiben. Wir müssen, möchten wir die Tiere beschreiben, ihnen ein anderes, unsystematischeres, wirreres, liebevolleres Augenmerk schenken. Wir gelangen zu den Tieren eher im Modus des Vorläufigen. Die ihnen entsprechende Beschäftigung mit Tieren ist die Vorbereitung der Tiere. Diese Vorbereitung der Tiere versammelt neben Poetry-Slam-, Lesebühnen- und anderen Bühnentexten von Martin Fritz (darunter erstmals in nicht mündlicher Form Klassiker wie Die Schneefräse oder Die Krechl) weitere Texte über nicht-menschliche und menschliche Tiere. Sie alle verfolgen zwei Ziele: Einerseits die notwendige Kritik der Tiere, andererseits zu verstehen, wie diese Tiere es aushalten, so zu leben, wie sie leben müssen. Also: Keine Anprangerung der Tiere, ohne sie liebevoll in Schutz zu nehmen. Die Texte handeln von und über die folgenden Tiere und Aspekte tierischen Lebens im Spätkapitalismus: Entscheidungen, Tiger, Biber, Bienen, Eselsohren, Fahrgäste, E-Mails, Hobbys, Unterhaltungselektronikgeräte, Fugenmasse, Katzen, Zeit und Kategorien, Weinen, Wellnessaufenthalte, PDFs, Privatozeane, Telefonate, Fernseher, Einemsen, Wuilischa, Meisenknödel, Pudding, Flirten mit der Kamera, Hasen, Bier, Editionsphilologie, Risikofaktoren, Drebin Oronasky sowie Fiderallala. Außerdem finden sich darin Tipps zu Steuerangelegenheiten und Fragebögen sowie ein Fragment und eine Top Ten Liste. Die Zusammenstellung ist für alle geeignet, die ein Herz für Tiere haben oder sich darauf vorbereiten möchten.
Trifft den "sound" derjenigen, die heute jung sind: der Meister der digitalen Kommunikation, der vernetzten Prosumenten, der gebildeten Akteure im Web 2.0.
Eleonore de Felip, LiLit
Nachrichten aus dem IPA (Institut für poetische Alltagsverbesserung)
Lisa Spalt und ihre Mitarbeiterinnen berichten in einem Video aus dem Institut zur poetischen Alltagsverbesserung von Sinnmaschinen, Knopfmediationen und Interpretationen, die die Brüche der Welt überbrücken.
Moderation: Maria Piok
Xaver Bayer: Geschichten mit Marianne (Jung und Jung 2020)
Wir gratulieren Xaver Bayer zum Österreichischen Buchpreis!
Aus diesem Anlass können Sie noch einmal die Lesung vom 24. September 2020 aus seinem Buch Geschichten mit Marianne nachhören. Mit freundlicher Genehmigung des Jung und Jung Verlags.
So harmlos wie ihr Name ist auch der Beginn der Geschichten mit Marianne: Ein kleines Vorhaben, eine unschuldige Idee aber führen ihn, den Ich-Erzähler und Begleiter der noblen Marianne, urplötzlich an den Abgrund: Beschwörend und verstörend nüchtern zugleich erzählt Xaver Bayer vom Verschwimmen von Wirklichkeit und (Alb-)Traum, vom Unheimlichen, dem Wahnsinn und unseren geheimen Ängsten.
Moderation: Maria Piok
Moderation: Robert Renk
Dem Virus zum Trotz: Wir lesen und reden über Literatur. Unsere Veranstaltungen nun in unserer Literaturhaus-hörBar auf Radio-Freirad (105, 9 MHz Großraum Innsbruck). Jede Woche, eine ganze Stunde lang. Kein Corona. Aber ganz viele wunderbare Texte.
Karin Peschka: Putzt euch, tanzt, lacht. Roman (Otto Müller 2020)
Lukas Meschik: Vaterbuch. Roman (Limbus 2019)
Karin Peschka: Putzt euch, tanzt, lacht. Roman(Otto Müller 2020)
Im Roman von Lukas Meschik Vaterbuch (Limbus 2019) stirbt der Vater zweier erwachsener Söhne. Einer davon ist Schriftsteller und tastet sich über das Schreiben an den Vater und an die Existenz als Hinterbliebener heran. Was entsteht, ist Prosa in Stücken, sind Splitter mit Rissen und Brüchen, ist echt und ehrlich, tut weh und tut gut.
Karin Peschka skizziert in ihrem neuen Roman Putzt euch, tanzt, lacht (Otto Müller 2020) eigenwillige Figuren rund um die Protagonistin Fanni, die, einbetoniert in einer Landgemeinde, durch den Tod einer Freundin aus der eingefahrenen Routine geworfen wird. Mit großer Intensität erzählt die Autorin von skurrilen Freundschaften, dem Umgang mit Verlusten und alternativen Lebensentwürfen.
Moderation: Robert Renk
Yeti's mobile Suppenküche
Kürbiscremesuppenrezept zum Nachkochen und Sammeln