Nancy Hünger & Njideka Iroh

Literatur entführt uns in andere Welten, macht Dinge sicht- und erfahrbar, gibt Mut, lässt uns durchatmen. Sie stellt ein Gefühlsspektrum zur Verfügung, das wir im Alltag oft vergessen. Das Projekt „Literatur andernorts“ möchte unverhoffte literarische Begegnungen abseits vertrauter Kontexte möglich machen, überraschende, auch beglückende Räume öffnen, und lädt zwei Autorinnen ins Innsbrucker Volkskunstmuseum.

Nancy Hünger lebte nach ihrem Studium der Freien Kunst in Weimar als freie Schriftstellerin in Erfurt, Gotha und Tübingen, wo sie seit 2022 das Studio Literatur und Theater leitet. Für ihre eindringlichen Lyrik- und Prosatexte erhielt sie mehrere Auszeichnungen.

Njideka Iroh ist Autorin, Spoken-Word-Künstlerin/Performerin, Kuratorin. Ausgehend von eigenen diasporischen Erfahrungen erprobt sie in ihren Performances Möglichkeiten des Sprechens als lustvollen Ausdruck von Freiheit, Empowerment und Widerstand. Ihre Gedichte wurden in verschiedenen Formen veröffentlicht (im VR 360-Film Lagos at Large, als Modenschau, in Musikprojekten, Soundscapes und mehr) und ins Arabische, Slowenische sowie in die Gebärdensprache übersetzt.

In Kooperation mit den Tiroler Landesmuseen und AEP.

„Tipping Point“ ist eine poetisch-musikalische Tanzperformance, die sich mit dem rasanten Wandel unserer Natur und Welt auseinandersetzt. Der Schweizer Lyriker Raphael Urweider und der österreichische Komponist Ralph Schutti performen Texte und Sounds live. Schutti kombiniert Aufnahmen eigener Werke für Trompete, Klarinette und Klavier mit aufgezeichneten Textfragmenten von Urweider. Diese Wort-Klangteppiche werden durch Live-Elektronik erweitert, während Xaver E. Schutti mit Trompetenimprovisationen darauf reagiert. Ein Ensemble von drei Tänzer:innen (Jung-Ching Cheng, Mariana Romão und Mingfu Guo) des Tiroler Landestheaters unter der Choreografie von Co-Direktor Tanz Marcel Leemann verleihen Poesie und Musik körperlichen Ausdruck. Die luftige Performance im öffentlichen Raum macht den „Tipping Point“ in Form einer poetischen Intervention spürbar.

Die Veranstaltung dauert ca. 40 Minuten; da keine Bestuhlung bereitgestellt werden kann, empfehlen wir, sich selbst bei Bedarf um eine Sitzgelegenheit zu kümmern.

In Kooperation mit

W:ORTE Lyrikfestival

Für Getränke sorgt „Inndrinks“. Wir danken für die freundliche Kooperation.

Der andalusisch-schwarzwälder Poet, Kurator des Hausacher Lese-Lenz und poetischer Namensspender des W:ORTE Lyrikfestivals José Oliver stellt zwei Lyrikerinnen vor: Mit der in der andalusischen Kleinstadt Alcaudete geborenen Carmen Camacho und der im karibischen Curaçao geborene und heute in den Niederlanden lebenden Radna Fabias begegnen einander unterschiedliche Kulturen und Stile. José Oliver, der dem Festival zum 10-jährigen Jubiläum erstmals ins Deutsche übersetzte Gedichte von Camacho (jüngste Publikation: La mujer de enfrente, Maclein y Parcer 2023) zum Geschenk macht, schreibt über sie:

„Die Sehnsucht, Wort zu sein, um im Wort zu stehen und Wort zu halten, führt ihre dichterische Schreibhand bis an die Grenzen der Sprache.“
Radna Fabias „wagt es, jeden Winkel der Poesie als Kunstform zu nutzen“, so die niederländische Zeitung De Groene. Mit ihrem Debüt Habitus (Elif 2018), einer poetischen Reflexion über ihre Herkunft, gewann Fabias alle wichtigen Lyrikpreise in den Niederlanden und Belgien.

Die Lesung der deutschen Texte von Radna Fabias übernimmt die Lyrikerin Precious Chiebonam Nnebedum.

W:ORTE Lyrikfestival

Beruhend auf Gedichten aus ihrem aktuellen Gedichtband Lava. Rituale (kookbooks 2023) erkundet die transdisziplinär arbeitende Berliner Lyriker:in und Musiker:in Rike Scheffler zum Auftakt des W:ORTE Lyrikfestivals mit „Echoes from the future“ spekulatives Leben in artenübergreifender Gemeinschaft, in der die Grenzen zwischen Natur-Kultur und Mensch-Maschine-Tier schon vor langer Zeit verschwammen. Mit Stimme, Effektgeräten und Synthesizer schafft Scheffler eindringliche Rituale des Übergangs, in denen sinnliche, poetische und musikalische Fragmente möglicher Zukünfte als Echos zu uns in die Gegenwart schallen. Eine digital aufpräparierte Natur, eine Care KI namens „Wind“ und dunkle Tiere sind hier Partner:innen, die Fragen beantworten, welche wir uns als Menschen gerade erst zu stellen wagen. Gemeinsam finden wir Rituale, üben wir uns in Revolution.

Vier begeisterte Leser:innen, ein Tisch voller Literatur und leidenschaftlicher Debatten – das Literary Quartet gastiert ab jetzt zwei Mal im Jahr im Literaturhaus am Inn und bereichert unser Programm mit einem kritischen Blick auf Neuerscheinungen aus dem englischsprachigen Raum: Neugierig, scharfsinnig, analytisch, streitbar geben sich dieses Mal Ines Gstrein, Christoph Singer, Christopher Standley und Ulla Ratheiser vom Institut für Anglistik der Universität Innsbruck.
Am Ende bleibt mehr als nur eine Meinung! Everybody welcome!

Folgende Werke stehen zur Diskussion:

  • Shalom Auslander, FEH: A Memoir (2024)
  • Camilla Grudova, The Coiled Serpent (2023)
  • Samantha Harvey, Orbital (2024)
  • Richard Powers, Playground (2024).

In Kooperation mit dem Institut für Anglistik.

Psychische Erkrankungen haben stark zugenommen. Parallel zu dieser ernstzunehmenden Entwicklung nehmen medizinisch nicht bestätigte Diagnosen für unterschiedliche Formen der Lebensbelastung via Social Media Einzug. Unter #mentalhealth spülen Influencer:innen Content zum Umgang mit seelischen Beschwerden in die Timelines von Hilfesuchenden. Schnell wird jedes abweichende Verhalten wie z.B. Trauer oder Liebeskummer als krankhaft gedeutet und suggeriert, dass es für jede Art von „Defekt“ eine Behandlungsmethode gibt. Welche Auswirkungen hat dieser Trend auf unseren Umgang mit Gesundheit? Welche Rollen spielen dabei Resilienz und das Aushaltenmüssen? Inwiefern kann Literatur ein therapeutisches Mittel in Krisen sein?
Darüber diskutieren die Autorin Jaqueline Scheiber, die sich in ihrem Roman dreimeterdreißig (Leykam 2025) u.a. mit Schmerz und Tod auseinandersetzt, und der Psychiater und Experte für u.a. Mental Health Alex Hofer.

Moderation: Maria Piok

In Kooperation mit Wissenschaft und Verantwortlichkeit.

In der Jugendschreibwerkstatt 2025 mit Fabian Navarro haben sich an drei Samstagen 12- bis 19-jährige Nachwuchsautor:innen der Kunst des Schreibens gewidmet. Vor allem haben sie sich mit Strukturen beschäftigt – von der Wortwahl über den Satzbau bis hin zum Plot, von der Idee bis hin zum richtigen Anfang und Ende: Nun laden sie alle ganz herzlich zur öffentlichen Präsentation ihrer Texte ein!

Nilay will von Berlin nach Istanbul, am liebsten noch heute Nacht. Seit Wochen verfolgt sie mit ihren Eltern die Nachrichten vom Taksim-Platz: die Bilder der Proteste, das Rufen nach Freiheit. Selim und Hülya sind außer sich. Sie selbst waren Kinder in den Straßen Izmirs. Dann kam der Putsch im September 1980. Es folgten Jahre der Willkür, doch sie glaubten an eine Zukunft in der Türkei. Schließlich hatten sie sich und fanden Wege des Widerstands. Dreißig Jahre später zieht es ihre Tochter in das Land, das sie hinter sich ließen, in der Hoffnung, anderswo frei zu sein. Mit großer Dringlichkeit und Hellsicht erzählt Özge İnan in Natürlich kann man hier nicht leben (Piper 2023) die Geschichte einer Familie, die nicht aufgibt, eine Geschichte von Freundschaft und Verrat, von Liebe und Wut.
Özge İnan ist Juristin, Autorin und Journalistin mit den Schwerpunkten Migration, Verteilungsfragen, Frauen- und Menschenrechte. Sie arbeitete als Online-Kolumnistin für eine humanitäre NGO, für das ZDF Magazin Royale und im Investigativresort der Süddeutschen Zeitung

Moderation: Maria Piok

Wie übersetzt man die feinen Nuancen von Virginia Woolfs Sprache ins Deutsche? Studierende diskutieren mit der renommierten Autorin und Übersetzerin Antje Rávik Strubel über die Herausforderungen und Freuden des literarischen Übersetzens. Strubel, die im Mai auf Einladung der Germanistik und Anglistik als Writer in Residence ein Monat in Innsbruck verbringt, hat unter anderem Werke Virginia Woolfs, Joan Didions und Lucia Berlins ins Deutsche übertragen. Sie gibt Einblick in ihren kreativen Prozess, sprachliche Entscheidungen und die Kunst, die Stimme einer Autorin über Sprachgrenzen hinweg lebendig zu halten.
Zum Abschluss liest die Autorin aus ihrem aktuellen Roman Der Einfluss der Fasane (S. Fischer 2025).

Moderation: Studierende der Anglistik & Germanistik


Weitere Veranstaltungen mit Antje Rávik Strubel: MO – 26. 05. 2025, 19:00 Uhr, Stadtbibliothek Innsbruck.

Eine Kooperation der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Universität und der Stadt Innsbruck.

Ljuba Arnautović schreibt Geschichten. Zur eigenen Überraschung schiebt sich dabei immer eine Frage ins Zentrum – im jüngsten Roman Erste Töchter (Hanser 2024) lautet sie: Können Schwestern wieder zueinanderfinden, die, vom Vater mutwillig getrennt, in völlig unterschiedlichen Milieus aufwuchsen? Die Heldin des ersten Romans kann ihr Schicksal als ungerecht wahrnehmen, sich auflehnen, aber Widerstand ist nur bis zu einer Grenze möglich. Vor 100, ja noch vor 40 Jahren war ausnahmslos jede Familie patriarchal strukturiert. Wie wirken diese überwunden geglaubten Strukturen bis heute nach und reproduzieren sich – z. T. in neuem Gewand? Beim oft herabschauenden Blick auf die Vergangenheit entsteht manchmal ein Riss, durch den wir gegenwärtige Defizite plötzlich deutlicher sehen, wodurch das Schreiben außer Lust auch Sinn macht.

Moderation: Ulrike Tanzer

In Kooperation mit dem Institut für Germanistik

Literaturhaus am Inn – Lieben, Sprechen, Fühlen, Genießen
Josef-Hirn-Straße 5
6020 Innsbruck

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