Martin Horváth

Baroco (Kremayr & Scheriau 2025) erzählt von einem idyllischen Dorf in Süditalien, das eine Stiftung mit lockenden Versprechungen wiederbeleben will: einem nachhaltigen Leben im Sinne des Gemeinwohls. Im örtlichen Kloster wurde ein auf KI gestützter Thinktank für Zukunftsfragen eingerichtet. Doch niemand im Dorf kann sagen, woran dort wirklich gearbeitet wird. Wer sind die skurrilen Charaktere, die mit spektakulären Aktionen die Machenschaften der Finanzelite entlarven? Wer finanziert das Projekt? Und wer ist der ominöse Erzähler, der damit droht, die Menschheit auszulöschen? Der Unternehmensberater Jakob bekommt einen Job im Kloster angeboten und ist angetan vom kreativen Umfeld – nichtsahnend aber wird er Teil eines groß angelegten Eingriffs in das Räderwerk der Weltwirtschaft…

Martin Horváth, 1967 in Wien geboren, studierte an der dortigen Universität für Musik und darstellende Kunst und arbeitet als freischaffender Musiker und Autor in Wien.

Moderation: Joe Rabl

Das Archiv der Maria Lassnig Stiftung dient als Ausgangspunkt, um die mannigfaltigen ästhetischen und persönlichen Austauschprozesse zwischen Lassnig und der Literatur zu beleuchten. Es werden zahlreiche Objekte gezeigt, die Lassnigs vielseitige literarische Kontakte belegen und dokumentieren, dass sie mehr als andere bildende Künstler:innen an der Schnittstelle zur Literatur stand.

Maria Lassnig (1919-2014) gehört zu den wichtigsten Künstlerinnen Österreichs des 20. Jahrhunderts. Kennzeichnend für ihr Werk ist vor allem der Begriff „Körperbewusstsein“ oder „Body Awareness“. Während das bildnerische Werk Maria Lassnigs mittlerweile internationale Bekanntheit erlangt hat, ist ihr umfangreicher schriftlicher Nachlass größtenteils unbekannt. Dieser umfasst zahlreiche Texte, die Lassnigs bildnerisches Schaffen von Anfang an begleiten und von eigenständiger literarischer Qualität sind.

Als leidenschaftliche Leserin fühlte Lassnig eine emotionale Nähe zu Ingeborg Bachmann, aber ebenso zu Friederike Mayröcker. Befreundet war sie mit Paul Celan. Mit Michael Guttenbrunner verband sie eine Liebesbeziehung, ebenso mit Oswald Wiener. Sie stand der Wiener Gruppe im Nachkriegswien nahe und besuchte deren Literarische Cabarets. Lebenslang bewunderte sie die Literatur Peter Handkes, insbesondere seine mehrbändigen Tagebücher.

Zur Eröffnung der Ausstellung sprechen die Kurator:innen Marlene Himmer (Maria Lassnig Stiftung) und Stefan Maurer (Literaturhaus Wien). Die Schauspielerin Brigitte Jaufenthaler liest aus Texten und Briefen von Maria Lassnig.
Die von Gerhard Himmer gestaltete Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt der Maria Lassnig Stiftung mit dem Literaturhaus Wien.

Mit Unterstützung der Maria Lassnig Stiftung, dem Literaturhaus Wien, der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät und dem Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Universität Innsbruck.

Hören wir überhaupt noch zu? Sehen wir die entscheidenden Dinge? Können wir noch miteinander sprechen? Als engagierte Zeitgenossin streift Kathrin Röggla in ihrem neuen Essayband Nichts sagen. Nichts hören. Nichts sehen. (Fischer 2025) durch unsere von Polykrisen gezeichnete Gegenwart. Sie schaut hin, hört zu, befragt die Wörter und riskiert ihre Sätze, um zu neuen Erzählformen zu finden. Die Philosophin Marie-Luisa Frick wird mit der Autorin in einen Dialog treten und darüber sprechen, wie man in einem Zeitalter der ständigen Positionierung und Empörung miteinander diskutieren, wie man mit eskalierender Rhetorik umgeht und welche Macht und welches Potential im einander zuhören liegt.

Eine gemeinsame Veranstaltung von Literaturhaus am Inn, Osterfestival Tirol, Stadtbibliothek Innsbruck und Wissenschaft und Verantwortlichkeit. Die Veranstaltung wird in Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS) übersetzt sowie in Schrift gedolmetscht.

Moderation: Ulrike Tanzer

Das Programm musste aufgrund der Absage von Bernhard Pörksen geändert werden.

Herkunft und Fremdheit, Mehrsprachigkeit und die Suche nach Identität – all diese Themen verbinden Susanne Gregor und Ilija Trojanow in ihrem Leben und Schreiben. Mit Halbe Leben (Zsolnay 2025) legt die in der Tschechoslowakei geborene und heute in Wien lebende Susanne Gregor einen Roman über das ungleiche Verhältnis einer jungen Mutter und Karrierefrau und der von ihr für die Pflege ihrer Mutter engagierten slowakischen Pflegerin vor. Machtverhältnisse interessieren auch den in Sofia geborenen „Weltensammler“ Ilija Trojanow in seiner Neuerscheinung Das Buch der Macht (Die Andere Bibliothek 2025). Darin spürt der Autor einerseits dem Wesen der Macht nach, reflektiert aber auch darüber, wie wir uns vor ihren Gefahren schützen können.
Klaus Zeyringer lädt die Autor:innen zum Grenzgang über diese unsere Gegenwart mehr denn je bestimmenden Themen ein.

Moderation: Klaus Zeyringer

In Kooperation mit 8ung Kultur.

Spätestens seit Tomboy (Suhrkamp 2000) ist der 1955 in Hamburg geborene Thomas Meinecke bekannt und beliebt als Elster, die das Funkelndste in Pop und den Diskursen der Gegenwart findet und in Romanform verarbeitet. Konsequenter und fluider als je zuvor verwischt, konfrontiert und verwebt er in seinem aktuellen Roman Odenwald (Suhrkamp 2024) die diversen Zitate, Quellen und Storys zu einem wilden Ritt ausgehend von Theodor Adornos Sehnsuchts-Ort Amorbach. Mit Lust und Witz lernen wir, wie man Fee, Räuber, Jazz-Hasser oder -Liebhaber:in wird sowie was die Körper mit den Texten machen und umgekehrt.

Martin Fritz
, literarisch und literaturwissenschaftlich tätig, analysierte Thomas Meineckes Literatur bereits in mehreren wissenschaftlichen Arbeiten. Gemeinsam werden die beiden bei der Veranstaltung das Netz an intermedialen Bezügen und Assoziationen noch weiter und dichter spinnen – vielleicht sogar bis zu Teddys Nilpferdnamen oder DJ Gestaltzerfall.

Moderation: Martin Fritz

Anna Mitgutsch entwickelt in ihren Erzählungen (Luchterhand 2024) Porträts besonderer Menschen: In Briefform zeichnet sie Bruchstellen im Leben, fein ziselierte Psychogramme und das Unausgesprochene in Beziehungen nach. Es sind Geschichten, bei denen Mitgutsch aus Erlebtem und Erfahrenem schöpft und immer wieder die eigene Biografie mit einbezieht – von der Kindheit in Oberösterreich, den zahlreichen Aufenthalten in England, Korea, Israel und in den USA.

Anna Mitgutsch, geboren 1948 in Linz, war Forschende und Lehrende an verschiedenen Universitäten weltweit, u.a. auch an der Universität Innsbruck. Seit 1985 ist sie freie Schriftstellerin und Essayistin. Für ihr vielseitiges Schaffen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Ehrendoktorat der Universität Salzburg, dem Adalbert Stifter-Preis und dem Großen Goldenen Ehrenzeichen der Stadt Linz für Verdienste um die Kultur.

Moderation: Gabriele Wild

Eine Kooperation mit dem Forschungsinstitut Brenner-Archiv im Rahmen der Tagung „Lücken-Texte. Editorische Erschließung verschollener Briefe“, 19.–21. März.

In ihrem Debütroman Nacktschnecken (Müry Salzmann 2024) lässt Annemarie Andre ein Kind erzählen: von der beklemmenden Situation ihrer Familie, von den prekären Verhältnissen, davon, was es bedeutet, wenn das Geld nicht reicht. Wer von Armut betroffen ist, hat schlechte Bildungschancen, weniger Möglichkeiten zur gesellschaftlichen und beruflichen Teilhabe, ist häufiger krank, einsam und isoliert. Droht eine Kürzung von Sozialleistungen hat dies schwerwiegende Folgen für Einkommensschwache, für Familien, vor allem für die Kinder: Es diskutieren die Autorin und der Armutsforscher Andreas Exenberger, assoziierter Professor am Institut für Wirtschaftstheorie, -politik und –geschichte, moderiert vom langjährigen Geschäftsführer des sozialökonomischen Betriebs Ho&Ruck in Innsbruck Wilfried Hanser.

Moderation: Wilfried Hanser

In Kooperation mit dem Verein Wissenschaft und Verantwortlichkeit.

Fulbright Austria, EducationUSA und das Literaturhaus am Inn laden zum Meeting des Red, White, and Book Clubs in Innsbruck ein! Der Red, White, and Book Club bietet die Möglichkeit, durch englischsprachige Bücher amerikanische Literatur, Kultur und Bildung aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Bei unserem nächsten Treffen beschäftigen wir uns mit dem 2018 erschienen Roman A Place For Us von Fatima Farheen Mirza, der die Geschichte von muslimisch-indischen Migrant:innen in den USA erzählt.

Fulbright Austria bietet österreichischen und US-amerikanischen Studierenden sowie Wissenschafter:innen aus verschiedenen Fachrichtungen die Möglichkeit, im jeweiligen Partnerland zu studieren, zu lehren und zu forschen. Nach der Diskussion hat man die Gelegenheit, sich über Fulbright-Stipendien sowie Education USA-Beratungsmöglichkeiten zu informieren.

Everybody welcome: Wir bitten um Anmeldung unter www.fulbright.at/events/details/red-white-and-book-club-in-innsbruck.

Veranstaltung in englischer Sprache.

Sie sind da, um schön zu sein. Zugleich gehören sie zu den sieben wichtigsten Anpassungsgeschichten der Menschheit. Zimmerpflanzen. Unzählige Welten sind um sie herum entstanden, Kolonien biodiverser Wesen aus ihnen hervorgekrochen. Zimmerpflanzen sprechen nicht. Bis auf eine. Sie ist ein vergessenes Experiment, eine Mutation. Sie wurde in einem Bürogebäude zurückgelassen und sucht Kontakt zu uns. Dabei fragt sie plötzlich so Sachen wie: »Du weißt, was das bedeutet, wenn wir uns duzen?«

Sibylle Ciarlonis Geschichten sind künstlerische Mutationen. Humorvoll erzählt sie von Veränderung ebenso wie etwa von der gewollten Rückentwicklung des eigenen Erbgutes. Die im Schweizer Mittelland aufgewachsene Autorin lebt heute an der italienischen Adriaküste, wo sie u.a. als Kuratorin von partizipativen Kunstprojekten arbeitet.

Moderation: Gregor Ohlerich

Eine Veranstaltung im Rahmen des Lesekreises des Literaturhauses am Inn.

Was passiert, wenn 18 Autor:innen gemeinsam an einem Text über weibliche Sexualität und Begehren schreiben – und dabei anonym bleiben? WIR KOMMEN (Dumont 2024) ist ein kollektives Experiment als Antwort auf Scham, Tabus und Schweigen: Wir halten uns für aufgeklärt, offen und frei, doch wenn es um die eigene Lust geht, verstummen besonders Frauen und nicht-männlich gelesene Personen schnell. Zu schambesetzt, zu gefährlich scheint das Thema. Die Mitglieder der Gruppe LIQUID CENTER setzen dieser Sprachlosigkeit ihren Kollektivroman WIR KOMMEN entgegen, der gesellschaftlich verdrängte Facetten weiblicher und queerer Sexualität sichtbar machen will.

Einen Tag vor dem Internationalen Frauentag präsentieren drei Autorinnen des Kollektivs, Elisabeth R. Hager, Verena Güntner und Julia Wolf dieses außergewöhnliche Werk.

Moderation: Gabriele Wild

Literaturhaus am Inn – Lieben, Sprechen, Fühlen, Genießen
Josef-Hirn-Straße 5
6020 Innsbruck

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