Auf Grünmandls Spuren durch Hall - Ausgebucht

Eine Kooperation zwischen dem Literaturhaus am Inn, dem Kulturlabor Stromboli und dem Stadtmuseum Hall.

In seinen Lektüren und Texten suchte Otto Grünmandl nach der Welt – der Ausgangspunkt dafür aber blieb seine Heimatstadt Hall, von ihm geliebt und kritisch beäugt, als Bühne bespielt und immer wieder ironisiert. Mit Zitaten und Texten von Otto Grünmandl begeben wir uns auf die Suche nach historischen und literarischen Perspektiven auf die Stadt, nach bekannten und unbekannten Orten, nach Spuren von Geschichte(n) und Literatur. Begleitet werden wir dabei von Brigitte Jaufenthaler, die seit mehr als 25 Jahren als Schauspielerin für Theater, Film und Fernsehen arbeitet.

Iris Kathan ist Literaturwissenschaftlerin mit Schwerpunkt auf literarische Topographien (Projekt Literatur-Land-Karte Tirol; Tirol/Südtirol: Eine literarische Topographie; Innsbruck – Ein literarischer Stadtführer, 2009).

Christian Kayed ist Fremdenführer und Geschichtenerzähler. In seinen Spezialführungen verbindet er fundierte Informationen und Hintergründiges, Spannendes und Unterhaltsames.

Treffpunkt: 15 Uhr, Kasenbacherhaus/Tomaselli, Unterer Stadtplatz 4, 6060 Hall
Kosten: 7 € / Studierende 5 € / Vereinsmitglieder gratis.
Anmeldung nur mehr für Warteliste möglich: an literaturhaus@uibk.ac.at oder unter 0512 50745013; begrenzte Teilnehmer:innenzahl!

Wohin will die ukrainische Gesellschaft? Wo ist der Platz ihres Landes in Europa? Als Rufer in der Wüste warnte Juri Andruchowytsch zu allen sich bietenden Anlässen vor Russlands Großmachtambitionen. Als Sisyphos der europäischen Verständigung bat er darum, die Ukraine nicht aus dem Auge zu verlieren. Der Preis unserer Freiheit (Suhrkamp 2023) versammelt Texte, die zwischen 2014, dem Jahr des Euromaidan, und 2023 entstanden sind. Pflichtlektüre für alle, die verstehen wollen, wie es zu dem Unvorstellbaren kommen konnte.

Juri Andruchowytsch, geboren 1960 in Iwano-Frankiwsk/ Westukraine, schreibt Romane und Essays, 2022 wurde der Autor, der sich „leidenschaftlich für den europäischen Gedanken einsetzt“ (Jurybegründung) mit dem Heinrich-Heine-Preis ausgezeichnet.

Cornelius Hell lebt als Autor, Literaturkritiker und Übersetzer in Wien.

Moderation: Cornelius Hell

Der queere Alltag und die Albernheit der normativen Hetero-Gesellschaft – Denice Bourbon könnte stundenlang darüber sprechen (und das tut sich auch). Sie ist überzeugt davon, dass man im Rampenlicht eine große Verantwortung übernimmt, weshalb sie auf der Bühne gern gute Ratschläge gibt. Zwar leidet sie im Privaten unter Prüderie: Aber man gebe ihr ein Mikrofon und ein Publikum, und schon wird sie ihr gesamtes Wissen über ,wild gewordene Schamlippen‘ und ,atmende Arschlöcher‘ teilen: diese Tipps und Tricks können Ihr Leben verändern! Alles geschieht natürlich auf geschmackvolle Art und Weise, denn bei all dem Punk ist Denice Bourbon immer noch eine high femme lesbian lady!

Denice Bourbon ist feministische Performance-Künstlerin, Sängerin, Autorin und Moderatorin. Sie nutzt Humor und Unterhaltung als aktivistisches Werkzeug, um auf politische Themen aufmerksam zu machen. 2017 war sie Mitbegründerin des queeren Comedy Clubs PCCC* in Wien, den sie seit 2020 als Moderatorin, Bürogenie und Comedy-Mutter alleine betreibt. Denice ist sehr laut, prüde und ziemlich dekadent.

In Kooperation mit dem Workshop „Gender und Humor“, 10.10. – 11.10. 2024 im Brenner-Archiv.

Mini und Miki erleben in einen städtischen Alltag, in dem sie immer wieder von Gefahren und Katastrophen verfolgt werden. In Wien versuchen sie dazuzugehören und vor allem, alles richtig zu machen, wovon sie ganz gewöhnliche Alltagsdramen abhalten: Familien, Urlaube, Jobs, Beziehungen –Alpträume, die prädestiniert sind, um wahr zu werden. Barbi Marković erzählt mit Witz und klarer Sprache fast schon comichaft von Monstern und Ungeheuern und zeigt dabei trotzdem gesellschaftskritisch die Zerbrechlichkeit der menschlichen Existenz.

Barbi Marković ist eine serbische Schriftstellerin. Sie wohnt in Wien, schreibt auf Serbisch und Deutsch. Minihorror erhielt den Preis der Leipziger Buchmesse und den Carl-Amery-Literaturpreis.

Auftakt zum Workshop „Gender und Humor“, 10.10. – 11.10. 2024 im Brenner-Archiv

Moderation: Veronika Schuchter

Andrea Grill versetzt in Perfekte Menschen (Leykam 2023) einen alten, albanischen Kriegermythos in eine düstere Zukunft: Ein Kind wird hineingeboren in eine Welt der technischen Kontrolle, der ebenso zerstörten wie regulierten Natur, in eine Welt ohne Freunde, ohne Erinnerung und ohne Literatur – und hier soll er zum perfekten Menschen, nämlich zu einem modernen Krieger erzogen werden…

Florian Gantner hingegen widmet sich in Eternal Partners (Septime 2024) der perfekten Arbeitswelt. Der Langzeitarbeitslose Anton Krohn bewirbt sich bei einer Firma, die darauf spezialisiert ist, Leute zu vermitteln, die Verstorbene stundenweise ersetzen. Krohn wird der Witwe des CEO eines multinationalen Unternehmens zugeteilt – und gerät immer mehr in die Fänge des kapitalistischen Systems, das Gantner ebenso böse wie komisch entlarvt.

Florian Gantner studierte Komparatistik in Innsbruck, St. Étienne und Wien, lebt als freier Schriftsteller in Wien; erhielt mehrere Stipendien und Preise.

Andrea Grill ist promovierte Evolutionsbiologin und vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin; lebt als Übersetzerin in Wien und Amsterdam.

Moderation: Maria Piok

1994: Ein 11-jähriges Mädchen versteckt sich unter einem LKW, beobachtet den elterlichen Umzug und beginnt zu erzählen: Vom Aufwachsen als Kind, das anders ist als es sollte, in einer Welt zwischen Patriachat, Stammtisch und Kirche, Saufgelagen und Todesfällen, Sommerhits, Friseurbesuchen und ländlichen Abgründen – und wie man sich dieser vorgegeben Ordnung widersetzen kann. Julia Jost tut dies in ihrem Romandebüt Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht (Suhrkamp 2024) mit einer wilden, assoziativen Sprache, viel Komik, und einer Liebeserklärung an die Freundschaft.

Julia Jost, geboren in Kärnten, studierte Philosophie, Bildhauerei und Theaterregie, lebt nun als Regisseurin und Dramaturgin in Wien und Berlin. Ein Auszug aus ihrem Debüt wurde mit dem Kelag-Preis ausgezeichnet.

In Kooperation mit dem Doktoratskolleg Austrian Studies.

Moderation: Maria Piok

Das Polemische, das Kriegerische auf höchstem ästhetischem Niveau – das machte die einstige, einzigartige Wirkung von Karl Kraus aus. Heute kann man den Krieger in aller Ruhe zitieren: Der Philosoph Franz Schuh nimmt sich heraus, vom Leser zum Vorleser zu werden – er liest Texte von Kraus, für Kraus und gegen Kraus. Sichtbar wir dabei Kraus als Name eines Komplexes, durchaus auch im psychopathologischen Sinne eines „überwertigen Gefühlsinhalts“: Die problematische Spannung unter der die Kraus-Rezeption steht, kann man übrigens einem Aphorismus Walter Benjamins entnehmen: „Nichts trostloser als seine Adepten, nichts gottverlassener als seine Gegner.“

Franz Schuh ist Philosoph, Schriftsteller und Kolumnist, zuletzt erschienen: Ein Mann ohne Beschwerden (Hanser 2023). Die Lesung wird von der koreanisch-österreichischen Konzertpianistin Suyang Kim begleitet.

In Kooperation mit dem Forschungsinstitut Brenner-Archiv.

Charlotte Joël (1887-1943) eröffnete 1913 mit ihrer Freundin Marie Heinzelmann in Berlin-Charlottenburg ein Fotostudio, in dem sie neben Persönlichkeiten wie Marlene Dietrich oder Walter Benjamin im Frühjahr 1921 auch Karl Kraus porträtiert hat (von ihr selbst existiert übrigens kein einziges Porträt). Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft erfuhr sie nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten berufliche Nachteile, entschied sich aber gegen eine Emigration und sicherte sich mit der Produktion von Kinderporträts ihre Existenz. 1943 wurde Charlotte Joël deportiert und in Auschwitz ermordet. Die Ausstellung zeigt Originale und Reproduktionen der Exponate aus dem Bestand sowie Materialien, die Friedrich Pfäfflin zur Dokumentation von Leben und Werk dieser außergewöhnlichen Fotografin in langjähriger Arbeit gesammelt hat.

Die Ausstellung ist von 24.9.-31.12.2024 vor und nach den Veranstaltungen sowie nach Vereinbarung zugänglich.

Im Anschluss an die Vernissage findet die Lesung Von für und gegen Kraus statt.

Nach Spaziergängen, die sich dem uns Naheliegenden, Orten in und um Innsbruck gewidmet haben, wollen wir das Weite suchen. Die Reise führt nach Kitzbühel, ein Ort, der kaum an Literatur denken lässt, aber zu den sehr dicht beschriebenen Orten Tirols zählt. Wir wollen einige der dort angelegten Literaturgeschichten aufgreifen – kritische, überraschende, abgründige, leise, auch schöne! – durch sie den Ort neugierig erkunden abseits der vertrauten Schablonen. Das Gehen verschafft Raum, das Gehörte nachklingen zu lassen.

Iris Kathan, Literaturwissenschaftlerin, Auseinandersetzungen mit literarischen Topographien im Zuge der Projekte LiteraturLand-Karte Tirol, Tirol/Südtirol (Brenner-Archiv); Innsbruck – Ein literarischer Stadtführer (2009).

Johann Nikolussi, Schauspieler & Sprecher

Treffpunkt Haupteingang Innsbrucker Hauptbahnhof 12:10 Uhr bzw. Bahnhof Kitzbühel 13:30 Uhr
Kosten 7€, Studierende 5€, Literaturhaus-Mitglieder gratis
Begrenzte Teilnehmer:innenzahl; Anmeldung verbindlich bis spätestens 24.06.2024 an: literaturhaus@uibk.ac.at oder unter +43 512 507 45013

Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt!

Seit mehreren Jahren veranstalten Norbert Lange und Mathias Traxler Lese-Sessions, bei denen sie mit literarischen Texten umgehen wie mit Musik. Dabei entstehen semantische und akustische Bewegungen, die die Syntax immer wieder ins Lautliche verlassen oder in denen die gelesenen Texte sich gegenseitig anstacheln, weiterführen und transponieren. Fürs Lesen, Übersetzen und Improvisieren verwenden sie eine Vielzahl literarischer Vorlagen, u. a. von Petrarca, Hans Arp, Blaise Cendrars, Ödön von Horváth, Stéphane Mallarmé, Philippe Jaccottet und Giacomo Leopardi.

Norbert Lange, geboren 1978 in Gdynia, lebt als Schriftsteller und Übersetzer in Berlin. Zuletzt erschienen: Unter Orangen. Gedichte (Das Wunderhorn 2021).

Mathias Traxler, geboren 1973 in Basel, lebt als Schriftsteller und Übersetzer in Berlin. Zuletzt publizierte er gemeinsam mit Álvaro Seiça den Band 365 vorhergesagte Gedichte (parasitenpresse 2021). Er ist Innsbrucks Writer in Residence 2024.

In Kooperation mit dem Institut für Translationswissenschaft.

Literaturhaus am Inn – Lieben, Sprechen, Fühlen, Genießen
Josef-Hirn-Straße 5
6020 Innsbruck

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