Maria Lassnig und die Literatur

Das Archiv der Maria Lassnig Stiftung dient als Ausgangspunkt, um die mannigfaltigen ästhetischen und persönlichen Austauschprozesse zwischen Lassnig und der Literatur zu beleuchten. Es werden zahlreiche Objekte gezeigt, die Lassnigs vielseitige literarische Kontakte belegen und dokumentieren, dass sie mehr als andere bildende Künstler:innen an der Schnittstelle zur Literatur stand.

Maria Lassnig (1919-2014) gehört zu den wichtigsten Künstlerinnen Österreichs des 20. Jahrhunderts. Kennzeichnend für ihr Werk ist vor allem der Begriff „Körperbewusstsein“ oder „Body Awareness“. Während das bildnerische Werk Maria Lassnigs mittlerweile internationale Bekanntheit erlangt hat, ist ihr umfangreicher schriftlicher Nachlass größtenteils unbekannt. Dieser umfasst zahlreiche Texte, die Lassnigs bildnerisches Schaffen von Anfang an begleiten und von eigenständiger literarischer Qualität sind.

Als leidenschaftliche Leserin fühlte Lassnig eine emotionale Nähe zu Ingeborg Bachmann, aber ebenso zu Friederike Mayröcker. Befreundet war sie mit Paul Celan. Mit Michael Guttenbrunner verband sie eine Liebesbeziehung, ebenso mit Oswald Wiener. Sie stand der Wiener Gruppe im Nachkriegswien nahe und besuchte deren Literarische Cabarets. Lebenslang bewunderte sie die Literatur Peter Handkes, insbesondere seine mehrbändigen Tagebücher.

Zur Eröffnung der Ausstellung sprechen die Kurator:innen Marlene Himmer (Maria Lassnig Stiftung) und Stefan Maurer (Literaturhaus Wien). Die Schauspielerin Brigitte Jaufenthaler liest aus Texten und Briefen von Maria Lassnig.
Die von Gerhard Himmer gestaltete Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt der Maria Lassnig Stiftung mit dem Literaturhaus Wien.

Mit Unterstützung der Maria Lassnig Stiftung, dem Literaturhaus Wien, der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät und dem Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Universität Innsbruck.

Charlotte Joël (1887-1943) eröffnete 1913 mit ihrer Freundin Marie Heinzelmann in Berlin-Charlottenburg ein Fotostudio, in dem sie neben Persönlichkeiten wie Marlene Dietrich oder Walter Benjamin im Frühjahr 1921 auch Karl Kraus porträtiert hat (von ihr selbst existiert übrigens kein einziges Porträt). Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft erfuhr sie nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten berufliche Nachteile, entschied sich aber gegen eine Emigration und sicherte sich mit der Produktion von Kinderporträts ihre Existenz. 1943 wurde Charlotte Joël deportiert und in Auschwitz ermordet. Die Ausstellung zeigt Originale und Reproduktionen der Exponate aus dem Bestand sowie Materialien, die Friedrich Pfäfflin zur Dokumentation von Leben und Werk dieser außergewöhnlichen Fotografin in langjähriger Arbeit gesammelt hat.

Die Ausstellung ist von 24.9.-31.12.2024 vor und nach den Veranstaltungen sowie nach Vereinbarung zugänglich.

Im Anschluss an die Vernissage findet die Lesung Von für und gegen Kraus statt.

Matthias Schönwegers Bücher, die in kleinen Auflagen als echte Raritäten erscheinen, sind optische, haptische und klangliche Gesamtkunstwerke: Seine Kombinationen aus Wort und Bild vereinen Gesammeltes aus dem Alltag, der eigenen Geschichte, der Kunst und Literatur. Im lustvollen Spiel mit Sprache und ihren Doppeldeutigkeiten vermischt er Mundartliches, das Deutsche und Italienische, erweitert semantische Bedeutungen, lässt das Gewöhnliche ungewöhnlich erscheinen. Seine innovativen Bild- und Sprachexperimente eröffnen dabei einen ironisch-kritischen Blick auf die Welt.

Die Ausstellung zeigt Arbeiten und Sammlungsobjekte Schönwegers – sie ist bis August 2024 im Literaturhaus am Inn zu sehen.

Matthias Schönweger, Sammler, Graphiker, Zeichner, Performer und Autor, ist einer der der vielseitigsten Künstler aus Südtirol. Zuletzt erschienen: Gebucht (Raetia 2023).

Moderation: Peter Giacomuzzi

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Tagung des Instituts für Germanistik, des Forschungsinstituts Brenner-Archiv und Kunst Meran zu Matthias Schönweger (25.–27.04.2024) statt.

Das Lesen von Literatur begleitet den Künstler seit der Jugend, seit seine Lehrerin an der Glasfachschule in Kramsach ihren jugendlichen Schülern Texte von Friederike Mayröcker, Ernst Jandl, Bert Brecht u.a. nähergebracht hat. Lesen hieß und heißt Weltöffnung und Weiterentwicklung in persönlichen wie öffentlichen Bereichen. Pechtls Holzschnitte zeugen von seiner gleichsamen Auseinandersetzung mit Literatur und den Menschen: meist einander zugewandt, immer wieder „Die Lesende“ oder Portraits. Dabei ist es ihm bis heute ein Anliegen, Verfolgung und politische Intoleranz aufzuzeigen und anzuklagen.

Vernissage text-transformationen

Einführende Worte: Erika Wimmer Mazohl

Hans Dragosits versucht in seinen text-transformationen letztlich nicht aufzulösenden Rätsel poetischer Texte näherzukommen. Das Ergebnis sind grafische Gebilde, am Computer generiert, die wiederum offen sind für weitere Versuche dieser Art. Texte von Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hölderlin, Marie Luise Kaschnitz, Ingeborg Bachmann und Josef Winkler dienen als Grundlage für die Arbeiten, die in dieser Ausstellung gezeigt werden.

Die Ausstellung kann bis 1. März 2022 zu den Öffnungszeiten des Brenner-Archivs  (Mo.–Do. 8:00–16:00 Uhr und Fr. 8:00–12:00 Uhr) und bei den Abendveranstaltungen des Literaturhauses am Inn besucht werden.

In Kooperation mit dem Forschungsinstitut Brenner-Archiv.

Wichtig:

Wir können leider nur eine begrenzte Anzahl an Sitzplätzen mit sicherem Abstand zu einander anbieten. Gerne reservieren wir für Sie einen Platz, hierfür bitte unter literaturhaus@uibk.ac.at anmelden.

Bis 12:00 Uhr des Veranstaltungstages können wir die Anmeldungen bestätigen. Kurzentschlossene sind herzlich willkommen, wir bitten aber um Verständnis, sollten Sie aufgrund der Besucherbeschränkung keinen Platz mehr bekommen.

Unter diesem Link finden Sie die Informationen zu den COVID19-Bestimmungen bei unseren Veranstaltungen.

Ort: GALERIE NOTBURGA, Innrain 41

Vernissage zur Eröffnung der Ausstellung von Margit Aschenwald. Mit einer Lesung von Hans Aschenwald.

Sie lassen sich inspirieren: Margit Aschenwald von den Texten ihres Mannes Hans, er wiederum von ihren Pastellbildern. Und doch haben beide ihre ganz eigene „Sprache".Am Abend der Ausstellungseröffnung liest Hans Aschenwald Texte, die zu den Bildern von Margit Aschenwald entstanden sind.

Margit Aschenwald, geboren 1961 in Schwaz, lebt und arbeitet dort. 1997 Bilder in Menschenkörperaufzeichnungen, Edition Löwenzahn, Innsbruck; 1998 Ausstellung Wurzelfieber, Galerie Tausch, Innsbruck; 1999 Plakat für Eine Sommernachtsgrippe, Schwaz; 1999 Plakat Stigma, Schwaz; 2000 Ausstellung und Kalenderpräsentation Hand Zeichen; Franziskanerkloster, Schwaz; 2001 Ausstellung Pastelle, Galerie Thomas Flora, Innsbruck; 2003 Ausstellung Innerst, Galerie Peithner-Lichtenfels, Wien; 2003 Plakat für Silbersommer Schwaz; 2003 Titelbild für Lyrik von Hans Aschenwald, Verlag Wagenbach, Berlin.

Ort: aut. architektur und tirol Lois-Welzenbacherplatz1

Diese Veranstaltung der weis raum -Reihe schöne bücher entsteht in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus am Inn und bietet die Gelegenheit, eine weitum einzigartige Form von Gestaltungsarbeit näher kennenzulernen. Ein locker gehaltener Abend mit vielen Arbeitsproben, Siegfried Höllrigl wird zudem kurze Ausschnitte aus den Aufzeichnungen seiner Wanderung nach Istanbul lesen.

Es gibt Orte, die, obwohl aus der Zeit gefallen, eigentlich ganz in der Zeit sind. Die kleine Druckerwerkstätte von Siegfried Höllrigl in Meran ist so einer. Nur unweit von den geschäftigen Einkaufsstraßen der Kurstadt gelegen, mittendrin und dennoch abseits, eröffnet sich eine vergangene Welt: kein Computer, kein kreatives Hyperventilieren, kein Design, kein Lifestyle. Dafür Ruhe, tausenderlei Zeugs, der Geruch nach Druckfarbe und Papier und dann und wann das laute Rattern einer Druckmaschine. Irgendwo dazwischen Siegfried Höllrigl, der Begründer der Offizin S. – Werkstatt für Literatur, Typographie und Graphik.

Hier kann man erleben, wie nahe sich Buchkunst und Literatur kommen können. Was natürlich auch mit Siegfried Höllrigl zu tun hat: Er ist Mitbegründer der Südtiroler Autorenvereinigung und selbst Schriftsteller. 2011 erschien sein Reisebericht Was weiß der Reiter vom Gehen (edition laurin), Tagesnotizen einer Wanderung von Basel nach Istanbul. Mit derselben Beharrlichkeit, die es zu solch einem Marsch braucht, betreibt Höllrigl auch seine Buchdruckerkunst. Höllrigls Arbeit ist Beleg nicht nur einer bestimmten Buchgestaltung, sondern auch einer bestimmten literarischen Kultur, der es zuallererst um die Literatur selbst und die Schönheit gestalteter Texte geht. Jedes der Bücher, Plakate und dann und wann in kleinen oder Kleinstauflagen hergestellten Akzidenzien in der Werkstätte von Siegfried Höllrigl stellt etwas Besonderes dar, zu allem gibt es Anekdoten, Geschichten und Erinnerungen. Kein Wunder, dass seine Arbeit hohe Anerkennung im Kreis bibliophiler Literatinnen und Literaten genießt – unter ihnen Klaus Merz, Friederike Mayröcker, Sarah Kirsch oder Peter Handke.

Siegfried Höllrigl, geboren 1943 in Meran, nach einer Schriftsetzerlehre Maschinensetzer und Korrektor, Reifeprüfung am Kunstlyzeum in Verona. 1968 Gründung eines Forums für Berufliche Weiterbildung, des Typographen Clubs Südtirol. 1985 Einrichtung einer eigenen Werkstatt in Bozen, seit 1987 angesiedelt in Meran.

Ort: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum

Ausstellungseröffnung

Die Zeitschrift Der Brenner , 1910 bis 1954 herausgegeben von Ludwig von Ficker, gilt bis heute als herausragendes Zeugnis der Kulturgeschichte Österreichs. Der Entwicklungsbogen dieser Zeitschrift reicht von der Kultur der Moderne (Karl Kraus, Ludwig Wittgenstein, Georg Trakl, Hermann Broch, Else Lasker-Schüler) bis hin zu einer prononciert katholischen Heilsbotschaft (Søren Kierkegaard, Theodor Haecker, Ferdinand Ebner, Ignaz Zangerle).

In der Ausstellung sind neben Gemälden, unter anderem von Oskar Kokoschka, Max von Esterle, Max Weiler und Wilfried Kirschl, auch Autographen und Werkmanuskripte aus der Redaktion des Brenner sowie jüngere Schätze aus den Beständen des Brenner-Archivs zu sehen.

Dauer der Ausstellung: 11 . Juni bis 19 . September 2010

AIGEN (Christoph Wilhelm Aigner):
PolColls. Merkwürdige Ereignisse in Italien
Vernissage mit Lesung von Christoph W. Aigner
Zu den Arbeiten spricht Peter Prandstetter

Christoph Wilhelm Aigner, der bisher vor allem als Lyriker und Prosaist bekannt ist, arbeitet seit zwanzig Jahren mit dem Medium Polaroid. Die Serie von 41 Polaroid Collagen (PolColls) unter dem Titel Merkwürdige Ereignisse in Italien ist in den Wintermonaten 1992 /93 in Marina di Cecina und Rieti entstanden. „Die Kamera erkannte zuweilen mehr als ich“, meint Aigner in seinem Essay Eigenleben oder wie schreibt man eine Novelle, den Sie im beiliegenden Inn-Lesebuch abgedruckt finden und in dem der Autor die Genese der PolColls beschreibt. Jede einzelne Arbeit erzählt eine Geschichte, bringt durch das formale Prinzip der Collage Ungewohntes, Überraschendes, Merkwürdiges zusammen. Novellen eben.

Nacht. Lyrik aus der Offizin S.
Buchpräsentation, Ausstellung und Lesung

Die vierte Ausgabe der bibliophilen Reihe „Lyrik aus der OffizinS.“ widmet Siegfried Höllrigl dem Thema NACHT. Drei völlig unterschiedliche, dichte lyrische Stimmen zu einem Grund-Topos der Literatur sind in den drei Heften, denen jeweils Holzschnitte beigefügt sind, vertreten: Der junge Berliner Autor Mikael Vogel mit O Wildnis Dunkelheit!, der deutsch-finnische Autor Manfred Peter Hein: Im Dunkel unter den Brauen sowie ein bisher unveröffentlichter Gedichte-Zyklus der Autorin Margarete Hannsmann: Weil jedes Wort weniger wäre? Ein Israel-Zyklus. Vermächtnis der Autorin an ihre Landsleute. Zudem werden am Abend Annemarie Laners Holzschnitte mit Notizen Fertig wird das nie, ausgestellt, in denen sie sich mit dem Israel-Zyklus von Margarete Hannsmann auseinandersetzt, sowie das Portfolio präsentiert.

Literaturhaus am Inn – Lieben, Sprechen, Fühlen, Genießen
Josef-Hirn-Straße 5
6020 Innsbruck

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