Hugo Bettauer

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Ekkehard Hey-Ehrl

Am 10. März 1925 streckte der Zahntechniker Otto Rothstock den Schriftsteller, Journalisten und Verleger Hugo Bettauer durch mehrere Schüsse nieder. Dieser erlag am 25. März seinen schweren Verletzungen. Der heute längst in Vergessenheit geratene Autor war zu seiner Zeit ein zwar umstrittener aber höchst erfolgreicher. Allein sein Roman Stadt ohne Juden erreichte eine Auflage von 250.000 Stück. Zentrales Thema des Romans ist der grassierende Antisemitismus in der Ersten Republik. Insgesamt verfasste Hugo Bettauer neben seiner journalistischen und verlegerischen Arbeit 20 Romane. Großer Beliebtheit erfreuten sich seine Kriminalgeschichten, die neben einem spannenden Plot immer auch eine gute Portion Sozialkritik enthielten. Karl Kraus, ehemaliger Mitschüler von Bettauer, urteilte über ihn: „Von Bettauer weiß ich nur, daß er immerhin ein besserer Schriftsteller war als jene, die seine Wunden mit Steinen beworfen haben“. (Kraus, Die Fackel)

Hugo Bettauer, geboren 1873 in Baden bei Wien, Österreich-Ungarn, gestorben 1925 in Wien, lebte als Schriftsteller, Korrespondent und „Entdeckerjournalist“ u. a. in Wien, Hamburg und New York, Bettauers Die Stadt ohne Juden und seine Ermordung regten Artur Landsberger zur Romangroteske Berlin ohne Juden (1925) an. Neu aufgelegte Romane von Hugo Bettauer: Die freudlose Gasse. Ein Wiener Roman aus unseren Tagen (1924, Nachdruck 2011), Der Herr auf der Galgenleiter (1922, Nachdruck 2014, beide: Milena Verlag), Die Stadt ohne Juden (1996, Achilla Presse)

Ekkehard Hey-Ehrl, geboren 1961 in Perg, Oberösterreich, Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Innsbruck. Kleinere Publikationen in den Bereichen Literaturwissenschaft, Philosophie und Bildtheorie. 1996 bis 1999 Buchhändler in der Buchhandlung Parnass, anschließend in der Buchhandlung Studia; seit 2012 Buchhandlung liber wiederin. Zur Zeit Beschäftigung mit Literatur zum Ersten Weltkrieg. www.liberwiederin.at

In der Reihe [ Nahaufnahme ] wird an Autorinnen und Autoren erinnert, literarische Fundstücke werden präsentiert und Schriftstellerinnen und Schriftsteller wiedergelesen.