Kann Literatur (noch) die Welt verändern?

Ort: Literaturhaus

Moderation: Anna Rottensteiner

Norbert Gstrein und Christian Quendler im Gespräch.

Inwiefern haben Texte, also „Weltwissen“ in Form von gedruckten Büchern, Einfluss darauf, wie jede(r) Einzelne die Welt wahrnimmt und infolge am gesellschaftlichen Diskurs teilnimmt? Kann die Lektüre von Gedrucktem, insbesondere von literarischen Texten, soweit in die eigene Persönlichkeitsbildung und in das Kollektiv der Gesellschaft eingreifen, dass sie (radikale) Handlungen auslöst, wenn man die Literatur tatsächlich „wörtlich“ nimmt?

Vor 200 Jahren wurde vor der „Romanleserey“ als Gefahr für Leib und Seele noch ausdrücklich gewarnt. Heute scheint es, dass die „Übermacht der Bilder“ zu einer Abwertung des gedruckten Wortes /Textes führt. Ist diese Diagnose richtig? Hat die Literatur ihre Bedeutung im gesellschaftlichen bzw. individuellen Entwicklungsprozess verloren? Und wenn ja, welche Konsequenzen für unser gesellschaftspolitisches Handeln sind dadurch zu erwarten? Oder ist dieser Prozess, sofern die Diagnose stimmt, einfach nur eine letztlich unerhebliche Ablöse eines Mediums durch ein anderes? Darüber diskutieren der Schriftsteller Norbert Gstrein und der Filmwissenschaftler und Amerikanist Christian Quendler.

 

    Gstrein, Norbert

    1961 in Tirol geboren, lebt in Ham­burg. Er zählt zu den bedeu­tend­sten Autoren der deutschsprachi­gen Gegen­wart­slit­er­atur und wurde mit zahlre­ichen Preisen bedacht – u.a. 2019 mit dem Öster­re­ichis­chen Buch­preis, 2021 mit dem Thomas-Mann-Preis. Zulet­zt ist sein Roman Vier Tage, drei Nächte (Hanser 2022) erschienen.

    Quendler, Christian

    Assoz.-Prof. am Insti­tut für Amerikas­tu­di­en der Uni­ver­sität Inns­bruck. Forschungss­chw­er­punk­te: Literatur‑, Film- und Medi­en­the­o­rie, Inter­me­di­al­ität, amerikanis­che, britis­che und deutsche Lit­er­atur des 19. und 20. Jahrhunderts.