Monique Schwitters und Ulrike Ulrich

Ort: Literaturhaus am Inn

Moderation: Monique Schwitter und Ulrike Ulrich

Zum Auftakt des Literaturhaus-Herbstes sprechen Anna Rottensteiner und Gabriele Wild mit den deutsch-schweizer Autorinnen u. a. über das Schreiben, das Reisen und die Suche nach dem Glück.

Als die Protagonistin in Monique Schwitters Roman Eins im Andern eines Abends erfährt, dass sich ihre erste Liebe vor fast fünf Jahren aus dem achten Stock gestürzt hat ist sie schockiert. Ebenso sehr über seinen Selbstmord wie über die Tatsache, dass sie ihn gar nicht vermisst hat. Nun hat sie ihn am Hals, stärker als zu Lebzeiten: Was ist das, die Liebe? Wieso kann sie kommen und gehen? Wohin geht sie, wenn sie geht? Schwitters Protagonistin beginnt nun eine Liebesrecherche: Sie handelt ihre Liebesbiographie an zwölf Männern ab, die weit mehr als die Namen gemein haben mit den Aposteln, den Gesandten des Glaubens und der Liebe. Eins im Andern ist ein außergewöhnliches Buch: ein Wagnis, ein trickreiches, konsequentes Spiel mit Leben und Fiktion.

Sie sind draußen, die Menschen in den Erzählungen von Ulrike Ulrich. Sie arbeiten mit ihren Laptops im Wiener Kaffeehaus, sie spielen Akkordeon in der Pariser Métro, sie kleben illegal anarchistische Plakate an der Piazza di Spagna in Rom, sie tauchen ihre Füße beim Palmenhaus in Zürich ins Schildkrötenbecken. Sie suchen ihr Glück nicht in den eigenen vier Wänden. Draußen begegnen sie einander, verpassen, verbünden oder küssen sich, schließen Wetten ab, glauben an Zufälle und werden gemeinsam festgenommen. Ulrike Ulrich schreibt gegenwärtige Erzählungen, die Lust darauf machen, mit dieser Stimme um die Welt zu reisen. Zu Hause ist ohnehin niemand, weil sich alle auf die Suche begeben haben, ihren Sehnsüchten folgen, Draussen um diese Zeit.

Monique Schwitter: Eins im Andern. Roman. Droschl 2015
Ulrike Ulrich: Draussen um diese Zeit. Erzählungen. Luftschacht Verlag 2015

Mit freundlicher Unterstützung von Pro Helvetia. Schweizer Kulturstiftung

    Schwitter, Monique

    geboren 1972 in Zürich, lebt seit 2005 in Ham­burg. Sie hat in Salzburg Schaus­piel und Regie studiert, war unter anderem an den Schaus­piel­häusern in Zürich, Frank­furt, Graz und Ham­burg engagiert und lebt heute als freie Autorin in Ham­burg. Zahlre­iche Ausze­ich­nun­gen, u. a. Robert-Walser-Preis (2006). Pub­lika­tio­nen zulet­zt: Wenn’s schneit beim Krokodil. Erzäh­lun­gen (2005, Droschl), Ohren haben keine Lid­er. Roman (2008, Residenz).

    Ulrich, Ulrike

    geboren 1968 in Düs­sel­dorf, Studi­um der Ger­man­is­tik und Tätigkeit im Bere­ich Com­put­er­lin­guis­tik, lebt in Zürich. Zahlre­iche Ausze­ich­nun­gen und Preise, für ihren Roman Hin­ter den Augen erhielt sie den Lil­ly-Ronchet­ti-Preis. Pub­lika­tio­nen zulet­zt: fern bleiben (2010, Luftschacht).

    www.ulrikeulrich.ch