Sepp Mall und Andreas Neeser

Ort: Literaturhaus

Moderation: Dorothea Zanon

Ein Sohn begibt sich nach dem Tod seines Vaters auf dessen Spuren nach Berlin. Dort nämlich hatte sein Vater als junger Soldat während des Zweiten Weltkriegs eine Liebesbeziehung zu einer Frau, von der niemand in der Familie wusste. Tatsächlich gelingt es ihm, die Frau ausfindig zu machen. Er trifft sie – und kommt seinem Vater näher als je zuvor. Berührend und einfühlsam beschreibt Sepp Mall eine Liebe, die den Tod überwindet, und eine Familiengeschichte zwischen Südtirol und dem Berlin von damals und heute. Er nimmt den Lesenden mit auf eine Reise in die innere Welt einer Figur, die sich hartnäckig dagegen wehrt, dass der Tod eines Menschen eine Auslöschung bedeutet.

Isabelles Leben verläuft in geordneten Bahnen. Ihre Ehe mit Simon ist solide, ihr Job abwechslungsreich, und auch der Traum vom eigenen Haus mit Kinderschaukel scheint bald Wirklichkeit zu werden. Da begegnet ihr am Bahnsteig ein gutaussehender Mann mit graumelierten Schläfen. Sie ist fasziniert von seinen leidenschaftlichen Avancen und bemerkt zu spät, dass sie sich auf einen obsessiven Erotomanen eingelassen hat. Nach dem viel beachteten Erzählband Unsicherer Grund legt Andreas Neeser einen packenden Roman vor: Mit beeindruckender Tiefenschärfe schildert er den Weg einer jungen Frau auf dem schmalen Grat zwischen Selbstverlust und Autonomie, Angst und Zuversicht.

Sepp Mall: Berliner Zimmer. Roman. Haymon 2012

Andreas Neeser: Fliegen bis es schneit. Roman. Haymon 2012

    Neeser, Andreas

    geboren 1964, lebt in der Nähe von Aarau/Schweiz. Schreibt Lyrik und Prosa. 2004–2011 Leit­er des Aar­gauer Lit­er­aturhaus­es Lenzburg. Zahlre­iche Ausze­ich­nun­gen und Preise. Pub­lika­tio­nen zulet­zt: Gras wächst nach innen. Gedichte (2004, Wolf­bach), Unsicher­er Grund. Erzäh­lun­gen (2010), Gia­comet­tis Bauch. Innenan­sicht­en (2010, bei­de bei Haymon).

    www.andreasneeser.ch

    Mall, Sepp

    geboren 1955 in Graun/Vinschgau, lebt in Mer­an. Nach zahlre­ichen Preisen und Stipen­di­en wurde er für die Arbeit am vor­liegen­den Gedicht­band mit dem Großen Lit­er­aturstipendi­um des Lan­des Tirol unter­stützt. Zulet­zt erschienen von ihm der Gedicht­band Schläft ein Lied. Gedichte (2014) und der Roman Hoch über allem (2017, bei­de bei Haymon).

    Zanon, Dorothea

    geboren 1980, Studi­um der Lit­er­atur- und The­ater­wis­senschaften in Inns­bruck und Wien. War im ORF und im im Lit­er­at­u­rar­chiv der Öster­re­ichis­chen Nation­al­bib­lio­thek tätig. Seit 2008 Lek­torin im Hay­mon Verlag.