Ursula Krechel

Ort: Literaturhaus

Moderation: Jochen Jung

liest aus ihrem Poem Stimmen aus dem harten Kern (Jung und Jung).

Warum rotten sich Menschen zusammen und gehorchen einem Befehl? Warum wird gekämpft, warum getötet? Das Poem folgt dem Ruf einer quer durch Mythen und historische Epochen ziehenden Truppe - vom Peloponnesischen Krieg bis zu den Schützengräben des 20. Jahrhunderts, den Invasionen des 21. Es horcht auf die Motive des Aufbruchs, zeichnet Invasion und Okkupation nach - des Geländes, der Sprache -, sieht die Spuren der Verwüstung und der Verheerung in den Köpfen, auf den Schlachtfeldern, fragt nach dem erschöpftem Glück der Heimkehr. Die Stimmen, die zur Sprache gebracht werden, sind die von Invasoren, Kolonisatoren, marodierenden Scharen und ihren Opfern. Mit der Gewalt des Gegenstandes korrespondiert die strenge Regelhaftigkeit der Form: in 12 mal 12 mal 12 Versen bildet Ursula Krechel die Züchtigung durch die Geschichte ab, das furchterregende Kontinuum des Imperialen sowie die Aufrüstung des Wortmaterials.

    Krechel, Ursula

    geboren 1947 in Tri­er, lebt in Berlin. Zahlre­iche Ausze­ich­nun­gen und Preise, zulet­zt erhielt sie 2012 den Orphil Lyrikpreis der Stadt Wies­baden. Pub­lika­tio­nen (Auswahl): Mit­tel­wärts. Roman (2006, zu Klam­p­en!), Shang­hai fern von wo. Roman (2008), Jäh erhellte Dunkel­heit. Gedichte (2010), Landgericht. Roman (2012), Geis­ter­bahn. Roman (2018 alle: Jung und Jung).

    Ursu­la Krechel