Ute Döring und Kurt Drawert

Ute Döring und Kurt Drawert

Donnerstag, 19-11-2009, 18:30 Uhr

Ort: Fotoforum West, Adolf-Pichlerplatz 8

Ute Döring: Ost - West. Nord - Süd
Kurt Drawert liest aus seinem Roman Ich hielt meinen Schatten für einen anderen und grüßte

Ausstellungseröffnung und Lesung
Ausstellungsdauer: 20. November bis 19. Dezember 2009
Öffnungszeiten: Di.–Fr. 15–19 Uhr, Sa. 10–13 Uhr

In Gemeinschaftsarbeit mit dem Fotoforum Innsbruck zeigt Ute Döring in einer Ausstellung drei größere Fotoarbeiten, die Vergangenheit und Gegenwart eins werden lassen – erinnerte Momente deutsch-deutscher Wirklichkeit. Zu ihrer direktesten Auseinandersetzung mit der Macht wurde die Beschäftigung mit dem unter Hitler in Teilen gebauten, zu DDR-Zeiten umfunktionalisierten und nach 1990 verwaisten KdF-Bad in Prora auf Rügen. In der umfangreichen Serie von Schwarz-Weiß-Fotografien Prora. 1993–1996 macht die Fotografin die nicht nur architektonisch sichtbare Hinterlassenschaft eines totalitären Systems transparent. Das wiederkehrende Thema ihrer Herkunft zeigen zwei neuere Arbeiten, die durch komplexe Bildüberlagerungen eine abstrakte und verallgemeinernde Sicht auf Geschichte erzeugen. Dabei verwendet sie neben Fotos ihres Archivs auch aktuelles Material einer Koreareise und kombiniert diese mit historischen Aufnahmen.

Ute Döring, geboren 1958 in Dresden, studierte an der Universität Leipzig. Nach der Heirat mit dem Schriftsteller Kurt Drawert folgten Arbeitsaufenthalte im In- und Ausland, 1996 zogen sie nach Darmstadt. Mit den Reisen und dem Umzug verbunden, erweiterten neue Sichtweisen und Erfahrungen ihre Themen. Sie begann in Farbe zu fotografieren und nutzt seither ebenso die Möglichkeiten der digitalen Fotografie.

Ein Versuch, die Komplexität von Geschichte und individueller Biographie literarisch zu gestalten, stellt Kurt Drawerts 2008 erschienener und von der Kritik euphorisch besprochener Roman Ich hielt meinen Schatten für einen anderen und grüßte dar. In Anverwandlung an den spektakulären Kriminalfall des Kaspar Hauser im 19. Jahrhundert nimmt der Autor das Motiv des verwahrlosten Findlings in seinem Roman wieder auf, um vom Untergang der DDR zu erzählen. Seine sprachgewaltigen Existenzbilder sind dabei nicht nur eine Abrechnung mit der Diktatur eines historisch gewordenen Staates, sondern ebenso eine Metapher auf unsere moderne innere Obdachlosigkeit.

Kurt Drawert: Ich hielt meinen Schatten für einen anderen und grüßte. Roman (Beck 2008)

Literaturhaus am Inn – Lieben, Sprechen, Fühlen, Genießen
Josef-Hirn-Straße 5
6020 Innsbruck

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