W:ORTE – 4. Lyrikfestival Innsbruck

Ort: Literaturhaus, Wagner’sche Buchhandlung, ORF Landesstudio Tirol

 

Donnerstag, 14. bis Sonntag, 17. Juni 2018
Eine Veranstaltung von 8ung Kultur & Literaturhaus am Inn in Kooperation mit dem ORF Tirol

W:ORTE wird vom 14. bis 17. Juni eine große Werkschau deutschsprachiger Gegenwartslyrik präsentieren. Dichterinnen und Dichter aus unterschiedlichen ORTEN sind an geballten 4 Tagen zu Lesungen und Gesprächen über Gedichte in Innsbruck zu Gast. Außerdem trifft in einer weiteren Veranstaltung der Reihe klang_sprachen erneut Poesie auf Musik. Erstmals begegnen sich heuer Lyriker und Lyrikerinnen an einem österreichisch-schweizerischen Abend.

 

Programm

14.06. Donnerstag  20:00 Uhr Literaturhaus „downstairs“ - Josef-Hirn-Straße 5
Eröffnungsabend mit Yōko Tawada (JAP/D), José F.A. Oliver (ESP/D) & Aleš Šteger (SLO)
Moderation: Barbara Hundegger (A)


15.06. Freitag  20:00 Uhr  Wagner’sche Universitätsbuchhandlung – Museumstraße 4
Die lange Nacht der W:ORTE mit Jan Wagner (D), Angelika Rainer (A) & Raphael Urweider (CH)
Moderation: Robert Renk (A)


16.06. Samstag 20:00 Uhr – Literaturhaus „downstairs“ - Josef-Hirn-Straße 5
[A – CH] Es begegnen sich österreichisch schweizerisch Svenja Herrmann (CH) und Hans Aschenwald (A), Katharina Lanfranconi (CH) und Peter Giacomuzzi (A/I), Heike Fiedler (D/CH) und Semier Insayif (A/IRAQ)
Moderation: Siljarosa Schletterer (A) & Gabriele Wild (A) & Anna Rottensteiner (A/I)


DJ Martin Fritz (A) legt anschließend u. a. Musik aus dem alpenländischen Nachbarland auf

17.06. Sonntag 20.15 Uhr ORF Landesstudio Tirol
Durs Grünbein (D) und das Tiroler Kammerorchester InnStrumenti: Der Riß durch den Tag

 

Büchertisch während des Festivals: Wagnersche Universitätsbuchhandlung

 

Festival-Schnappschüsse ein kleiner Rückblick

    Tiroler Kammerorchester InnStrumenti

    feierte vor kurzem sein 20jähriges Beste­hen. Hat sich mit seinen Konz­ertrei­hen am Puls der Zeit etabliert. Ein beson­der­er Schw­er­punkt liegt im Bere­ich der Musik unser­er Zeit – bish­er wur­den weit über 100 Orch­ester­w­erke in Auf­trag gegeben und uraufge­führt. Kün­st­lerisch­er Leit­er ist Ger­hard Sam­mer. Seit dem 2. Lyrik­fes­ti­val ergänzt die Rei­he „klang-sprachen“ das Reper­toire, dafür zeich­nen vor allem Hannes Sprenger und Klex Wolf  (u.a. im 8ung Kul­tur Vor­stand) ver­ant­wortlich.. Im Zen­trum ste­ht dabei die Ver­schränkung von (zeit­genös­sis­ch­er) Musik und Lit­er­atur. So ist – nach Bar­bara Hun­deg­ger und Raoul Schrott – nun Durs Grün­bein mit dem Kam­merorch­ester zu hören. Jüng­ste Pub­lika­tio­nen: SMS an Gott, CD. (2014), volX­musik InnStru­ment­ed, CD. (2017 bei­de Helbling/Naxos). www.innstrumenti.at  

    Lanfranconi, Katharina

    geboren 1948 in Luzern, Grafik­erin und Autorin. Nach langjähriger Tätigkeit als Art Direc­tor in Wer­beagen­turen seit 2002 selb­ständi­ge Visuelle Gestal­terin. Seit 1985 entste­hen ver­mehrt Lyrik und Prosa­texte. Lan­fran­coni eine Meis­terin der Reduk­tion, in der große poet­is­che Strahlkraft und Bil­dre­ich­tum liegt. In Ihren sorgsam aus­gewählten und optisch grazil-schmalen Gedichtzeilen, pulsiert das Leben, tran­skri­bieren sich Atem­mo­tive voll Gefühl. Hilde­gard Elis­a­beth Keller meint über sie: Die for­male Strenge ihrer Gedichte hält Emo­tio­nen bere­it, die wie junge Pferde lospreschen möcht­en, im Zaum. Zulet­zt erschien ihr „Best-Of“ Gedicht­band ich schrieb etwas kleines (Wolf­bach Ver­lag, 2016).

    Herrmann, Svenja

    geboren 1973 in Frank­furt a. M., aufgewach­sen in Oberägeri (Schweiz), lebt in Zürich, Studi­um der Ger­man­is­tik und Rechts­geschichte, Schrift­stel­lerin, Her­aus­ge­berin Schreib­strom: Pro­jekt für kreatives und lit­er­arisches Schreiben für Kinder und Jugendliche, freie Mitar­bei­t­erin im Aar­gauer Lit­er­aturhaus Lenzburg. Sven­ja Her­rmann nähert sich über Szenen und Szene­r­ien der Welt an, ver­tieft sich darin und lässt lyrische Momente voll von stiller Schön­heit entste­hen. Jüng­ste Pub­lika­tio­nen: Auss­chwär­men. Gedichte (2010), Die Ankun­ft der Bäume, Gedichte (2017, bei­de Wolf­bach Verlag).

    Fiedler, Heike

    geboren 1963, aufgewach­sen in Düs­sel­dorf, lebt und arbeit­et die Poet­in und (Per­for­mance-) Kün­st­lerin in Genf. Sie ist sowohl im Text‑, Ton- und Bild­bere­ich (Mon­tage, Per­for­mance, Instal­la­tion, Video und PJ, Inter­ven­tio­nen im öffentlichen Raum, Konz­ert) tätig und leit­et zudem Work­shops mit Schw­er­punkt Schreib‑, Text- und Lautim­pro­vi­sa­tio­nen. Fiedler ist in vie­len Sprachen behei­matet und bewegt sich zwis­chen konzeptueller und gelebter Vielspachigkeit:  „Die Summe aller Möglichkeit­en ist mehr als ein Wort“ schreibt sie in sie will mehr (edi­tion spo­ken script, 2013). Weit­ere Veröf­fentlichun­gen u.a.: mon­des d’en­fa () ce (Edi­tions Zoé, 2015) langues de meehr (édi­tion spo­ken script, 2010) sjr

    www.realtimepoem

    Wagner, Jan

    geboren 1971 in Ham­burg, sein Werk wurde in über 30 Sprachen über­set­zt und erhielt zahlre­iche Preise, u.a. den Leipziger Buch­preis 2015 und den Georg-Büch­n­er-Preis 2017. In seinen Gedicht­en rückt er gerne das Unschein­bare in den Fokus und chang­iert zwis­chen gegen­wär­tiger Beobach­tung und his­torischen Ereignis­sen und Fig­uren.. „Jan Wag­n­ers Gedichte verbinden spielerische Sprach­freude und meis­ter­hafte Form­be­herrschung, musikalis­che Sinnlichkeit und intellek­tuelle Präg­nanz“ (Jury Büch­n­er­preis). Jüng­ste Pub­lika­tio­nen: Regen­ton­nen­vari­a­tio­nen. Gedichte (2014), Selb­st­por­trait mit Bienen­schwarm. Gedichte. (2016 bei­de Hanser Berlin), Unmögliche Liebe. Die Kun­st des Min­nesangs in neuen Über­tra­gun­gen (Hrsg. gm mit Tris­tan Mar­quardt 2017, Hanser).

     

    Rainer, Angelika

    geboren 1971 in Lienz/Osttirol. Har­fenistin bei der Musicban­da Franui, legt nach zwei lyrischen Pros­abän­den nun ihren ersten Gedicht­band vor. Archaisch und gegen­wär­tig zugle­ich zeich­net Rain­er in See’len ein Bild zwis­chen wasserk­lar­er Gebirgs­land­schaft, gespiegel­ter griechis­ch­er Mytholo­gie (Echo und Narziss) und dem Uner­gründlichen der Seele. Sie find­et hier wieder, wie es Karl-Markus Gauß  schon ihrem Debüt­band Luciferin kon­sta­tiert, zu ein­er „per­sön­lichen Mytholo­gie“. Jüng­ste Pub­lika­tio­nen: Odradek. Prosa (2012), See’len. Gedichte. (2018, bei­de Haymon).

    Tawada, Yōko

    geboren 1960 in Tokyo als Tochter eines Buch­händlers, lebt in Berlin, schreibt auf Japanisch und Deutsch. Wo Europa anfängt (Gedichte und Prosa 1987), Die Kranich­maske die bei Nacht strahlt (The­ater­stück 1993), Sprach­polizei und Spielpoly­glotte, Überseezun­gen oder Fremde Wass­er – dieser Titel der  Ham­burg­er Gast­pro­fes­sur für Interkul­turelle Poet­ik (2012) sowie die vorher genan­nten geben bere­its einen guten Ein­blick in das Sprachver­ständ­nis und die Poet­ik von Tawa­da, die Meis­terin des frem­den Blicks in bei­de Rich­tun­gen. Tawa­da, die seit 1987 kon­tinuier­lich in bei­den Sprachen pub­liziert, hat für ihr Werk bedeu­tende Preise in bei­den Kul­turkreisen erhal­ten, so z.B. den Erlanger Lit­er­atur­preis für Poe­sie als Über­set­zung, den Kleist-Preis, die Goethe-Medaille (im deutschen Sprachraum).

    yokotawada.de/

    Grünbein, Durs

    geboren 1962 in Dres­den, lebt seit 1986 als Dichter, Über­set­zer und Essay­ist in Berlin, mehrere Ausze­ich­nun­gen. Ist wohl ein­er der inter­na­tion­al renom­miertesten Dichter deutsch­er Sprache. Er schreibt Gedichte von nüchtern­er Beseeltheit & bele­sen­er Schön­heit. Seine The­men reichen von der Antike bis zum Mond, und in allem ver­mag er uns mit neuen Bildern zu über­raschen. In der let­zten Pub­lika­tion Zünd­kerzen schöpft Grün­bein gekon­nt aus dem Motiv-Pool der römis­chen Antike, wird dabei aber auch per­sön­lich, ob mit Liebesgedicht­en oder mit aktuellen Anmerkun­gen zB zur Flüchtlingskrise. Pub­lika­tion zulet­zt: Die Jahre im Zoo. Ein Kalei­doskop. (2015), Zünd­kerzen. Gedichte (2017, bei­de Suhrkamp).

    Giacomuzzi, Peter

    geboren 1955 in Bozen, aufgewach­sen in Inns­bruck und – so erzählt er es selb­st:  „später geflüchtet nach japan. jet­zt wieder hier, wo immer das auch ist. unter­richtet deutsch. mehr drunter als drüber, das gedicht ist ein text untere­inan­der, die prosa ein text nacheinan­der und, wenns drama­tisch wird, durcheinan­der.“  Sprachspiel(er) der extra-feinen und engagierten Klasse. Seine let­zten Pub­lika­tio­nen: asyl asyl. (Edi­tion Baes, 2016), trampino. 61 fake poems in fake lan­guage. 2017, shorty & smar­ty. oder die lei­den der neuen werte, 2018.

    Insayif, Semier

    geboren 1965 in Wien, wo er als freier Schrift­steller, Kun­st- und Kul­tur­man­ag­er sowie Kom­mu­nika­tions- und Ver­hal­tenstrain­er arbeit­et. Ver­fasst Lyrik und Prosa. Pub­lika­tio­nen: 69 konkrete annäherungsver­suche, konkrete Texte und CD. Edi­tion Dop­pelpunkt 1998, Über Gänge verkör­pert oder vom Ver­legen der Bewe­gung in die Form der Kör­p­er, Lyrik, Hay­mon Ver­lag 2001, libellen tänze — blau pfeil platt bauch vier fleck, Lyrik und CD, Hay­mon Ver­lag 2004, Faruq, Roman. Hay­mon Ver­lag 2009, boden los. Gedichte. Hay­mon Ver­lag 2012. über zeu­gun­gen. Gedichte. Neue Lyrik aus Öster­re­ich Band 18, Ver­lag Berg­er, 2017. herzkranzver­flech­tung. Gedichte, hochroth Ver­lag, Wien 2018.

    www.semierinsayif.co

    Urweider, Raphael

    1974 in Bern geboren, studiert an der Uni­ver­sität Freiburg Ger­man­is­tik und Philoso­phie. Daneben macht er The­ater­musik, und tritt mit Rap- und HipHop-Pro­jek­ten in Erschei­n­ung. Preise, zulet­zt: New-York-Stipendi­um zum Kranich­stein­er Lit­er­atur­preis (2002), Clemens-Brentano-Förder­preis für Lit­er­atur der Stadt Hei­del­berg (2004). Büch­er: Lichter in Men­lo Park. DuMont, 2000. Das Gegen­teil von Fleisch. DuMont, 2003.

    Ales Steger

    Šteger, Aleš

    geboren 1973 in Ptuj, ist ein slowenis­ch­er Dichter, Schrift­steller und Lek­tor. Für seine Gedichte und Essays, die in viele Sprachen über­set­zt und weltweit in über 200 Zeitun­gen und Zeitschriften veröf­fentlicht wur­den, erhielt er zahlre­iche Preise, darunter 2011 den Best Trans­lat­ed Book Award für seinen Gedicht­band Buch der Dinge. Zudem über­set­zt er aus dem Deutschen, Englis­chen und Spanis­chen, u. a. Werke von Got­tfried Benn, Peter Huchel und Inge­borg Bach­mann. Pub­lika­tio­nen zulet­zt (Auswahl): Log­buch der Gegen­wart. Taumeln. Aus dem Slowenis­chen von Matthias Göritz. Mit einem Vor­wort von Péter Nádas. Hay­mon, Inns­bruck: 2016. Über dem Him­mel unter der Erde. Gedichte. Über­set­zung Matthias Göritz, Hanser: 2019. Jüng­ste Ausze­ich­nung: Lit­er­atur­preis Leuk für Nev­erend.

    www.alessteger.com

     

    born 1973 in Ptuj, is a Sloven­ian poet, writer and edi­tor. For his poems and essays, which have been trans­lat­ed into many lan­guages and pub­lished in over 200 news­pa­pers and mag­a­zines world­wide, he has received numer­ous prizes, includ­ing the Best Trans­lat­ed Book Award for his poet­ry col­lec­tion The Book of Things (Buch der Dinge) in 2011. He also trans­lates from Ger­man, Eng­lish and Span­ish, includ­ing works by Got­tfried Benn, Peter Huchel and Inge­borg Bach­mann. Recent pub­li­ca­tions (selec­tion): Log­buch der Gegen­wart. Taumeln. Trans­lat­ed from Sloven­ian by Matthias Göritz. With a fore­word by Péter Nádas. Hay­mon, Inns­bruck: 2016. Über dem Him­mel unter der Erde. Poems. Trans­la­tion Matthias Göritz, Hanser: 2019.

    www.alessteger.com

    Aschenwald, Hans

    geboren 1959 in Inns­bruck, Kind­heit im Ziller­tal, lebt mit sein­er Fam­i­lie in Schwaz und arbeit­et als Buch­händler. Veröf­fentlichun­gen: Gedächt­nis­land­schaft (Hay­mon 1992); Ein­lei­bung (Hay­mon 1997); Nurlau­nicht. Eine Som­mer­nachts­grippe. Zwei The­ater­stücke (Skarabaeus 1999); Wurzelfieber (Wagen­bach 2003). Hör­spiele: Herzges­pann. Höl­len­schön­heit. Him­melsmord (1994); Die Andacht (1998); bei­de Orf Tirol, Regie: Mar­tin Sail­er. 2002 erhielt er das Große Lit­er­aturstip­ndi­um des LandesTirol.

    Oliver, José F.

    geboren 1961, als Sohn andalu­sis­ch­er Gas­tar­beit­er, lebt als freier Schrift­steller, Über­set­zer und Organ­isator des Hausach­er Lese­len­zes im Schwarzwald. Er ver­lieh dem Inns­bruck­er Lyrik­fes­ti­val seinen Namen. Doch nicht nur seine Dop­pelpunkt-Kon­struk­tion W:ORTE begleit­et das Fes­ti­val, son­dern vor allem auch seine vielfältige Arbeit als Poet, Lit­er­aturver­mit­tler und Leit­er von Schreib­w­erk­stät­ten. Am Eröff­nungsabend wird José Oliv­er u.a. seinen neuen Gedicht­band wundgewähr (Matthes & Seitz 2018) präsen­tieren, in dem er poet­is­chen Fährten nach­spürt und den W:ORTEN spielerisch auf den Grund geht. Jüng­ste Pub­lika­tio­nen: Frem­den­z­im­mer. Essays (weiss­books, 2015), Gastling. Gedichte. Wieder­auf­nahme 2015 (Schiler), 21 Gedichte aus Istan­bul. (Matthes & Seitz 2016).

    http://oliverjose.com/